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Nach dem Spiel kam es in Hamburg zu Krawallen

Foto: REUTERS/Fabian Bimmer

Hamburg – Die zarte Aufbruchstimmung beim Krisen-Club Hamburger SV um Neo-Trainer Christian Titz ist schon wieder dahin. Nach dem 1:2 gegen Hertha BSC und dem wohl unvermeidbaren ersten Abstieg der Vereinsgeschichte aus der deutschen Fußball-Bundesliga gab es erste Misstöne im Team.

Der sich gekränkt fühlende Kyriakos Papadopoulos polterte wegen seiner Verbannung auf die Bank gegen Titz. Offen zutage traten erneut die Risse zwischen Mannschaft und Fans, die vom anhaltenden Abstiegskampf ermüdet sind. Einige "Ultras" verlieren immer häufiger die Nerven.

So kam es nach Spielende zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Randalierern. Ein Platzsturm und ein Eindringen in die Stadionkatakomben wurde verhindert. Die Polizei musste Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzen. Neun Menschen wurden verletzt. Nach rund einer Stunde war der Spuk vorbei.

Kritik von Papadopoulos

Nicht abregen konnte sich hingegen Papadopoulos. Dem erstmals in seiner HSV-Zeit zum Reservisten degradierten Abwehrchef platzte der Kragen. "Dass man die Erfahrenen, die letzte Saison den Klassenerhalt geschafft haben, nicht in die Mannschaft nimmt, kann ich nicht verstehen", grollte Papadopoulos und legte nach: "Diese Aktion, immer etwas Neues zu versuchen, ist nicht das Beste."

Das ging klar gegen Titz, den dritten Trainer der Saison nach Markus Gisdol und Bernd Hollerbach. Der bisherige Erfolgscoach des U21-Teams hatte in seiner ersten Trainingswoche als Chefcoach alles probiert: Ein Casting mit 33 Spielern, die alle ihre Bewährungschance bekamen, sowie das Einüben neuer Spielvarianten und eine andere taktische Ausrichtung. Bei Titz' neuem System blieben einige der etablierten Profis auf der Strecke, die Tempodefizite haben. Dazu zählen Papadopoulos und Mergim Mavraj.

"Ganz normaler Vorgang"

Bei der Nominierung des 18er-Kaders strich er die etablierten Profis Walace, Andre Hahn, Dennis Diekmeier und Mavraj komplett, am Samstag nahm er zudem fünf Umstellungen in der Startelf vor – Papadopoulos musste auf die Bank. "Ein ganz normaler Vorgang", meinte Titz.

Für seinen Abwehrchef war es hingegen eine Ungeheuerlichkeit. Indirekt deutete er an, dass mit ihm die Partie nicht verloren gegangen wäre. "Es hat die Erfahrung gefehlt, das 1:0 über die Runden zu bringen", meinte er. In den 13 Spielen zuvor war der Grieche jedoch immer dabei. Gewonnen hat das Team nicht eines.

Zu Papadopoulos' Vorwürfen sagte der Trainer nichts. "Ich will erst mit dem Spieler sprechen", betonte Titz. Seine Umwälzungen fruchteten nur in der ersten Hälfte, in der man 1:0 in Führung ging. Danach drehten aber die Berliner auch dank eines Treffers von ÖFB-Teamspieler Valentino Lazaro die Partie. (APA, 18.3.2018)