William Faulkner (1897-1962) ist auch so ein Fall. Da gehörte der Literaturnobelpreisträger in den 1950er-Jahren zu den beliebtesten amerikanischen Autoren hierzulande. Doch: Viel gelesen wird er inzwischen kaum mehr, auch wenn einer seiner wichtigsten Romane, Licht im August, 2008 neu übersetzt erschien.

Dieses Epos von 1932 handelt vom tiefen Süden der USA, von Rassismus, Armut und Fanatismus und vom Krieg der Geschlechter inklusive kurzer Waffenstillstände, kurz: Es ist ganz unsere Gegenwart. Walter Adler audioadaptierte schon zahlreiche große literarische Werke, Karl-May-Romane etwa auf zwölf Stunden oder Tad Williams' Otherland mit 250 Sprechern.

Nun hat er sich Faulkners sprachlich komplexen, dramaturgisch aufgrund vieler Perspektivwechsel, innerer Monologe, Vor- und Rückblenden anspruchsvollen Epos angenommen, und das bravourös unterhaltsam. Dies auch wegen der 70(!)-köpfigen Sprecherschar, aus der Ulrich Matthes als Erzähler, Tom Schilling und Hans-Michael Rehberg herausragen. (Alexander Kluy, Album, 28.3.2018)