Bratislava – Während in Bratislava nach dem Rücktritt von Premier Robert Fico intensiv an der Regierungsbildung gearbeitet wird, fordert die Opposition Neuwahlen. Die Oppositionsparteien planen, am Dienstag eine außerordentliche Parlamentssitzung für die Ausschreibung vorzeitiger Wahlen am 22. September zu beantragen, berichtete die slowakische Nachrichtenagentur Tasr am Montag.

Der designierte sozialdemokratische Premier Peter Pellegrini (Smer) hat angedeutet, sein neues Kabinett schon am Mittwoch den Abgeordneten vorstellen zu wollen. Pellegrini trifft sich am Montag mit seinen Koalitionspartnern, der slowakisch-ungarischen Most-Híd und der rechtspopulistischen SNS. Die SNS tat bereits kund, an ihrer Regierungsmannschaft nichts ändern zu wollen.

Journalist ermordet

Infolge der Krise nach dem Mord an dem Investigativjournalisten Ján Kuciak, der über Verstrickungen von Mafiakreisen und hoher Politik recherchierte, und seiner Verlobten war Fico (Smer) am vorigen Donnerstag mit seiner Regierung zurückgetreten. Die Regierungskoalition kündigte an, auf die Parlamentsmehrheit gestützt weiterzumachen. Die Opposition und Teile der Öffentlichkeit stellt das nicht zufrieden. Die Organisatoren der Massenproteste nach dem Mord an Kuciak unter dem Motto "Für eine anständige Slowakei" hatten für Freitag erneut zu Kundgebungen aufgerufen. Nach Schätzungen des Internetportals der Tageszeitung "Dennik N" nahmen rund 50.000 Menschen daran teil. (APA, 19.3.2018)