Fühlen Sie sich manchmal mehr als Lehrer oder Sozialarbeiter?

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Bildungsminister Heinz Faßmann wurde im Interview mit der "Presse am Sonntag" gefragt, ob man Lehrer durch Sozialarbeiter entlasten könne, denn Lehrkräfte beklagen, die Situation sei in manchen Schulen außer Kontrolle und es herrschten Kulturkämpfe. Seine Antwort: "Jein, ich wüsste nicht, wie Sozialarbeiter in den Schulalltag integriert werden sollten. Man kann Probleme nicht einfach delegieren. Hier sehe ich Lehrer, Schulaufsicht und Eltern gefordert."

Wie wichtig sind Sozialarbeiter in Schulen?

Heidi Schrodt, Vorsitzende der Bildungsinitiative Bildung grenzenlos und langjährige Direktorin eines Wiener Gymnasiums, teilt diese Einschätzung nicht. Im STANDARD-Blog erklärt sie, wie wichtig Unterstützungspersonal an Brennpunktschulen sei. An manchen Schulen gebe es bereits Sozialarbeiter, "Schweden hat seit vielen Jahrzehnten an jeder Schule eine volle Stelle für diese Schulsozialarbeiter. Was dieses Unterstützungspersonal betrifft, so stehen wir übrigens unter vergleichbaren Ländern an letzter Stelle."

Die Studienautoren der Pisa-Sonderauswertung zur Lebenszufriedenheit und Schulangst kommen zu dem Schluss, dass Lehrkräften eine Schlüsselfunktion bei der Integration von Schülern mit Migrationshintergrund zukommt. Neben Sprachprogrammen und Bemühungen zur Verringerung der sozialen Ungleichheit soll vor allem in Programme investiert werden, die Lehrern den Unterricht mit einer diversen Schülerschaft erleichtert. Die Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern und Zivilgesellschaft sei hier von großer Wichtigkeit, ebenso bessere Weiterbildungsangebote.

Wie geht es Lehrkräften in der Schule?

Bräuchten Lehrerinnen und Lehrer Unterstützung durch Sozialarbeiter? In welchen Situationen fühlen Sie sich als Lehrerin oder Lehrer überfordert? Und was könnte Ihnen dabei helfen? Erzählen Sie von Ihrem Alltag als Lehrkraft! (haju, sb, 20.3.2018)