Papst Franziskus sprach im Vatikan mit Jugendlichen aus fünf Kontinenten.

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Vatikanstadt – Papst Franziskus hat Prostitution und Menschenhandel als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" bezeichnet. Diese würden aus einer "kranken Mentalität" entstehen, laut der die Frau ausgebeutet werden müsse, sagte Franziskus in einer Ansprache zu Beginn der bis Samstag laufenden Vorsynode im Vatikan.

Die feministische Bewegung habe diese Mentalität nicht ausmerzen können. "Die Prostitution, eine Krankheit der Menschheit, ist ein gravierendes Problem. Ich möchte, dass die Jugendliche dagegen kämpfen. Wer diese Gewohnheit hat, soll damit aufhören. Wer zu Prostituierten geht, ist ein Krimineller", sagte der Papst. Prostitution bedeute "Folterung einer Frau".

Der Papst, der in den vergangenen Jahren öfters Ex-Prostituierten begegnet war, berichtete, dass einige von ihnen sich vom Strich befreien konnten. "Doch die Mafia der Zuhälter verfolgt und findet sie. Das ist die Sklaverei von heute", sagte der Papst. Er entschuldigte sich für Katholiken, die sich der "Verbrechen gegen Frauen" verantwortlich machen, indem sie die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen.

Die Vorsynode wurde am Montag mit einem Treffen von etwa 300 Jugendlichen aus fünf Kontinenten eröffnet. Die jungen Leute wollen dabei über die im Herbst geplante Bischofssynode zum Thema Jugend beraten. Ihre Ideen sollen in einem Dokument für die Bischofssynode zusammengefasst werden. Die Versammlung aller Bischöfe der Welt im Oktober steht unter dem Motto "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung".

"Soziale Sünde"

Bei der Vorsynode hat der Papst weiters die Jugendarbeitslosigkeit als "soziale Sünde" bezeichnet. Die Gesellschaft sei für diese Situation verantwortlich, sagte er. In seiner Ansprache an der vorsynodalen Tagung im internationalen Priesterkolleg "Maria Mater Ecclesiae" betonte der Papst, wegen der Arbeitslosigkeit würden viele Jugendlichen an Depression erkranken und sich das Leben nehmen. Die Jugendlichen rief der Papst zu Mut auf. "Wer nicht riskiert, wird vorzeitig alt", betonte Franziskus.

Die heutige Kultur verherrliche einerseits die Jugend, andererseits schließe sie die Jugendlichen aus. "Ihr seid oft vom normalen öffentlichen Leben ausgegrenzt. Oft müsst ihr um Beschäftigungen betteln, die keine Zukunft sichern", sagte der Papst. Zu oft seien Jugendliche sich selbst überlassen. Er warnte vor vielen Gefahren in der heutigen Jugendwelt, darunter Alkohol- und Drogenkonsum. Viele Erwachsene würden die Jugendliche auf Distanz halten. "Jugendliche müssen ernst genommen werden", sagte der Pontifex.

Gratulation zum Vatertag

Am Montag – dem Fest des hl. Joseph – gratulierte der Papst per Twitter allen Vätern zum Vatertag, der in manchen Ländern Südeuropas – so auch in Italien – an 19. März begangen wird. Am Montag jährt sich auch zum fünften Mal der feierliche Amtsantritt von Franziskus. Im Vatikan ist das ein Feiertag.

Neues Buch des Papstes

Der Papst warnt in seinem neuen Buch "Gott ist jung" vor den Auswirkungen des Internets auf Jugendliche. "Das Internet gibt den Jugendlichen das Gefühl, Teil einer einzigen großen Gruppe zu sein", zitierte die "Augsburger Allgemeine" (Montag) aus dem Buch, das am Dienstag in zehn Sprachen erscheint.

Doch das Problem des Internets sei die Virtualität: "Das Netz lässt die Jugendlichen in der Luft hängen und macht sie daher extrem flatterhaft."

"Entwurzelte Gesellschaft"

"Die Jugendlichen von heute wachsen in einer entwurzelten Gesellschaft auf", zitiert die Zeitung weiter unter Berufung auf einen Textauszug. Notwendig sei daher nach Worten des Papstes ein Brückenschlag zwischen den Generationen: "Ich denke, ein effizienter Weg, uns zu retten, ist das Gespräch, der Dialog zwischen den Jungen und den Alten: ein Brückenschlag zwischen der jungen und alten Generation." (APA, 19.3.2018)