Im Flugzeug kann man sich durchaus mit Influenza infizieren, wenn man nahe genug am Infektionsherd sitzt.

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Atlanta – Flugreisen gelten als wichtiger Faktor für die rasche Ausbreitung von neu auftretenden Infektionen. Trotz dieses Risikos für die öffentliche Gesundheit sind die Wahrscheinlichkeiten für die Übertragung von Krankheiten während des Fliegens nahezu unerforscht. Vicki Stover Hertzberg (Emory University) und ihre Kollegen haben diese Forschungslücke nun geschlossen.

Atemwegserkrankungen wie Influenza werden vor allem über kurze Strecken durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Bewegung von Passagieren und Besatzungsmitgliedern kann daher die Übertragung von Krankheiten erleichtern, indem mehr Menschen engen Kontakt mit einer infizierten Person haben.

Stovers Team hat für ihre Studie im Fachblatt "PNAS" in einem ersten Schritt die Bewegungsmuster von Passagieren und Crewmitgliedern während zehn Transkontinentalflügen innerhalb der USA dokumentiert. Diese Daten verwendeten sie im zweiten Schritt dazu, die Ansteckungsrisiken zu modellieren, die auftreten, wenn eine von der Influenza befallene Person in der Mitte des Flugzeugs sitzt.

Von drei bis 80 Prozent

Für so gut wie alle Passagiere betrug die Wahrscheinlichkeit einer Infektion weniger als drei Prozent. Jene Passagiere, die in der gleichen Reihe und innerhalb von zwei Plätzen neben dem infizierten Passagier saßen, hatten eine 80-prozentige oder noch höhere Wahrscheinlichkeit, sich während des Flugs mit Grippeviren anzustecken.

Die Forscher errechneten auch, welchen Schaden ein infektiöses Besatzungsmitglied anrichten kann. Laut den Modellen dürfte es im Schnitt 4,6 Passagieren pro Flug eine Grippe "anhängen", so die Autoren. (tasch, 19.3.2018)