Zerstörung in Douma in der Region Ostghouta am Montag.

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Damaskus – Zwei Drittel der belagerten syrischen Enklave Ostghouta sind laut russischen Angaben frei von Rebellen. 65 Prozent des Gebiets nahe Damaskus seien "befreit von Terroristen", sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag laut der Nachrichtenagentur Ria.

Während einer einwöchigen Kampfpause waren zuletzt Kranke und Verletzte aus der Ostghouta gebracht worden. Russischen Angaben zufolge sind bisher fast 80.000 Zivilisten über humanitäre Korridore geflüchtet. Das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) sprach von 45.000 Flüchtlingen in den vergangenen Tagen und rief dazu auf, Helfern und Hilfslieferungen den Zugang zu ermöglichen. Die humanitäre Lage ist katastrophal: Es fehlt an Nahrung, Trinkwasser, Medikamenten, medizinischen Gütern und Strom.

Luftangriff auf Schule

Nach Angaben von Aktivisten sind bei einem Luftangriff auf die Ostghouta am Montag 15 Kinder getötet worden, die sich in einer Schule versteckt hatten. Auch zwei Frauen seien in der Schule in der Stadt Arbin getötet worden, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, deren Angaben von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen sind. Die Kinder und die Frauen hatten demnach im Keller des Gebäudes Schutz vor den Bomben gesucht.

Vonseiten der syrischen Regierung gab es zunächst keinen Kommentar, in der Vergangenheit beschuldigte sie aber die Rebellen in der Ostghouta immer wieder, Zivilisten gegen ihren Willen festzuhalten.

IS-Überraschungsangriff

Einen Rückschlag für die Regierungstruppen gab es allerdings der Beobachtungsstelle zufolge in Damaskus: Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat demnach bei einem Überraschungsangriff nahe Damaskus dutzende Kämpfer der syrischen Armee getötet. Der IS habe demnach in der Nacht auf Dienstag die volle Kontrolle über die Ortschaft Qadam übernommen und 36 Soldaten und regierungstreue Kämpfer getötet. Dutzende weitere Regierungskämpfer würden noch vermisst, seien verwundet oder gefangen genommen worden. Von den Regierungstruppen gab es zunächst keine Bestätigung.

Abzug aus Afrin gefordert

Syrien hat indes den sofortigen Abzug der türkischen Armee von seinem Territorium gefordert. Nach der Eroberung der Stadt Afrin durch die türkischen Streitkräfte wandte sich das syrische Außenministerium am Montag schriftlich an die Uno: "Die Erklärung des Präsidenten des türkischen Regimes, dass seine Invasionstruppen Afrin kontrollieren, ist rechtswidrig." Syrien fordere den sofortigen Abzug der türkischen Truppen von den syrischen Gebieten, die sie besetzt hätten.

Die Türkei geht im Nordwesten Syriens gegen die Kurdenmiliz YPG vor, die sie wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrorgruppe ansieht. Die PKK steht in der Türkei, der EU und den USA auf der Terrorliste, die YPG dagegen war ein wichtiger Partner der USA im Kampf gegen den IS. (APA, red, 20.3.2018)