Doris Knecht schwört auf regelmäßiges Aufbautraining. Die so gewonnene Kondition erlaubt es ihr, immer wieder Neues auszuprobieren. Diese Woche: soulcyceln.

Foto: Irina Gavrich

Mittwoch, 9.14 Uhr, und schon eine Nachricht von Vera in der Whatsapp-Gruppe "Spuat": "Eh alles klar heute?" Um 9.47 Uhr antwortet Hans, es sei selbstverständlich alles bingo, man sehe sich. Ich werfe um 10.21 Uhr ein "Was für eine Frage? Bis gleich quasi" hinterher. Das erhöht erstens die Vorfreude auf das wöchentliche Workout und hindert einen zweitens daran, ein plötzliches Spontanleiden zu entwickeln, das zum Trainingsverzicht berechtigen würde.

Sicher nicht: Jeden Mittwoch um halb sieben beginnt der Workout auf den roten Matten zwischen den Souterrain-Ziegelwänden mit Aufwärmübungen für die Wirbelsäule. Das ist so sicher wie Weihnachten, Geburtstag und Finanzamt. Außer man hat sich ein Bein gebrochen oder so etwas: Sonst sehen wir uns mittwochs beim Sport.

Ein vielversprechender Weg zu einer Basiskondition: konstante, unverhandelbare, wöchentliche Fitnesstermine. Die N. ist am Montag fix in ihrer Bodywork-Gruppe, der P. spielt dienstagvormittags immer mit dem L. Tennis, die B.s gehen jeden Mittwoch ins Modern-Dance-Studio, der F. zum Lauftraining, die U. geht dienstags und freitags in der Mittagspause ins Fitnessstudio, der M. ist donnerstags beim Yoga.

Schon seit Jahren

Ich selbst kann am Mittwoch immer erst ab halb neun, weil ich da beim Rücken-Kraft-Beweglichkeits-Workout bin, mit der Vera, dem Hans und noch ein paar anderen, seit ein paar Jahren jetzt schon. Freitagfrüh gehe ich noch einmal: Es ist ein Bodyweight-Training aus Wirbelsäulenübungen und Muskelkräftigung, Cardio, Beckenbodenstärkung und Beweglichkeitsübungen, Gleichgewicht und Stretching, aus Elementen aus Pilates, Yoga und Blackroll-Faszientraining – von der Trainerin jedes Mal sorgfältig und erbarmungslos kombiniert. Wenn ich da zweimal die Woche herauskomme, bin ich durchbewegt, gekräftigt, gedehnt und gestärkt, habe transpiriert und meinen Puls herausgefordert.

Die Trainerin kennt unsere individuellen Schwachstellen, unsere Stärken und Wehwehchen: wer es wo im Rücken hat, wer auf die Knie aufpassen muss, wer welches Fitnessziel verfolgt. Ich empfehle so ein regelmäßiges, herausforderndes Gruppentraining warm, auch zwecks der positiven Effekte des Gruppenzwangs. Sehen wir uns eh heute? Na fix!

Wenn man sich dieser Regelmäßigkeit einmal verschrieben, wenn der Biorhythmus das erst verinnerlicht hat, ist alles Weitere daneben Kür. Die dann auch mehr Spaß macht, weil aus regelmäßigem Aufbautraining Kondition entsteht, eine Kraft, die es freudvoll macht, neue Dinge zu wagen, einen neuen Sport, den Körper, die eigene Belastbarkeit auszuprobieren. Am Donnerstag zum Beispiel geh' ich mit der M. soulcyceln, mal was Neues; mal sehen. (Doris Knecht, RONDO,2.4.2018)