Alexander Nix ist der CEO des Datenunternehmens Cambridge Analytica.

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Eine Wahl gewinnen, indem man die Opposition bei der Annahme von Bestechungsgeldern oder mit Prostituierten filmt und die Inhalte dann im Internet veröffentlicht: Das sind für den CEO des britischen Datenanalyseunternehmens Cambridge Analytica, Alexander Nix, nur Beispiele dafür, was von seinem Unternehmen "getan werden kann und schon getan wurde", wie er Undercover-Reportern des britischen Fernsehsenders Channel 4 ungezwungen in einer Hotelbar erzählte.

Der 42-Jährige mit blonden, stets zurückgekämmten Locken studierte Kunstgeschichte an der Manchester University. Seine Karriere startete er als Finanzanalyst bei einem Unternehmen in Mexiko, 2003 wechselte er zur britisch-US-amerikanischen SCL Group, der Mutter von Cambridge Analytica, die Verhaltensforschung betreibt. 2007 übernahm er die Abteilung für Wahlen, wo er später maßgeblich für die Expansion des Unternehmens in die Vereinigten Staaten verantwortlich war.

Längerfristige Partnerschaft

Über den Investor Robert Mercer lernte er Donald Trumps damaligen Wahlkampfmanager Steve Bannon kennen. Daraus entwickelte sich eine längerfristige Partnerschaft: Dem Unternehmen wird weitreichende Hilfe für Trumps Wahlsieg zugesprochen. Potenzielle Wähler sollen mithilfe von Zielgruppenanalysen effektiv angesprochen worden sein. Wie viel Einfluss Cambridge Analytica allerdings tatsächlich hatte, ist nicht nachzuweisen.

Jedenfalls prahlte Nix mit der angeblichen eigenen Leistung und erlangte so Bekanntheit. Der CEO gibt in dem aktuellen Video der Undercover-Journalisten stolz an, mehr als 200 Wahlen über alle Kontinente verteilt beeinflusst zu haben. Indien, Tschechien und Nigeria sind nur einige Länder, wo für Kunden im Geheimen und zum Teil über Tarnfirmen erfolgreich operiert worden sei.

Doch solche Kampagnen sollen nicht nur aus ethischer, sondern auch aus juristischer Sicht zum Teil fragwürdig gewesen sein, wie aktuelle Kontroversen zeigen. So wurden etwa die Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern unerlaubterweise an das Unternehmen weitergegeben und verwendet.

Das Geheimnis von Cambridge Analyticas Wahlkampfstrategien erzählte ein Kollege von Nix dem Undercover-Reporter auch: "Es bringt nichts, eine Wahlkampagne anhand von Fakten zu gewinnen. In Wahrheit dreht sich alles rund um Emotionen." Die Emotionen könnten Nix nun den Job kosten: Am Dienstagabend wurde der CEO vom Aufsichtsrat suspendiert. (Muzayen Al-Youssef, 20.3.2018)