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Fröhlichkeit wirkt laut Studien lebensverlängernd – jedenfalls schadet es kaum, wenn man sich auch noch im hohen Alter blendend amüsieren kann.

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Kennen Sie den? Zwei Zahnstocher besteigen einen Berg. Oben angekommen bemerken sie einen Igel. Sagt der eine Zahnstocher erschöpft und vorwurfsvoll zum anderen: "Ich habe dir doch gesagt, dass hierauf ein Bus fährt!"

Okay, okay, Sie kennen den Witz etwas anders erzählt? Sie finden ihn nicht so überragend gelungen? Kein Problem, das mag am Witz liegen, sicher aber liegt es auch daran, dass sie den Witz nur lesen, ihn nicht in einer Gruppe von Freunden und Freundinnen hören. Denn so viel ist sicher: Gelacht wird besonders gern unter Gleichgesinnten und nur selten über den Witz an sich, sondern über Kommentare, Grimassen oder Gesten der anderen beim Erzählen solcher Geschichten. Lachen ist eine Art soziales Bindemittel, eine Sprache, wenn man so will, die jeder in einer gemeinsamen Gruppe verstehen sollte.

In erster Linie verbinden wir Lachen mit positiven Gefühlen, natürlich gibt es auch ein Lachen, das aggressiv ist, von Menschen kommt, die andere verhöhnen. Lachen gilt im Gegensatz zum planbaren Lächeln (Fotoshooting mit Smile) als spontane Reaktion auf einen Reiz – ob er nun optisch, sprachlich oder taktil ist, wenn man gekitzelt wird. Kinder stehen darauf, wie die Eltern unter Ihnen sicher wissen. Natürlich kann sich niemand selbst kitzeln, das bestätigt auch der Kognitionspsychologe Ulrich Ansorge von der Uni Wien. "Es braucht hier den Überraschungseffekt", sagt er.

Unangenehm kitzlig

Mit dem Kitzeln ist das so eine Sache: Der Neurobiologe und Bestsellerautor Manfred Spitzer geht davon aus, dass dieser spielerische Akt verbindet. Zwischen Kindern und Erwachsenen genauso wie unter Erwachsenen, wobei natürlich im letzteren Fall eine sexuelle Komponente dazukommt. Kitzeln kann selbstverständlich auch erregend sein. Nach einem Sexualakt können Berührungen aber als kitzlig und unangenehm empfunden werden, davon berichten Männer und Frauen in Studien.

Beim Kitzeln und beim Humor insgesamt wird der laterale Hypothalamus, ein evolutionsbiologisch eher primitiver Hirnbereich aktiviert, wie Lachforscher (Gelotologen) wissen. Diese Region scheint für das Auslösen des Lachens zuständig zu sein. Die Erregung wird dem sogenannten zentralen Höhlengrau im Mittelhirn übermittelt, das die Aktivierung der Mimik, der Stimmbänder und der Atmung koordiniert. Deswegen verzerren Menschen, die gekitzelt werden, ihr Gesicht, kreischen und wirken recht kurzatmig. Können nur Menschen kitzlig sein? Ratten und viele andere Säugetiere sind es auch. Nur Bären fehlen dazu die geeigneten Gesichtsmuskeln.

Lachen ist übrigens in höchstem Maße ansteckend, erhöht den Herzschlag, aber hilft trotzdem nicht beim Abnehmen. Gesund ist es dennoch: Es setzt Endorphine im Gehirn frei. Wichtig für diesen biochemischen Vorgang sind Opiodrezeptoren, je mehr ein Mensch davon hat, desto heftiger ist die Wirkung der Glücksstoffe. Übrigens binden auch Rauschgifte daran. (Peter Illetschko, 24.3.2018)