Bagdad/Damaskus – Der Irak hat die Türkei vor einem Einmarsch ihrer Truppen in sein Staatsgebiet gewarnt. Der Irak werde auf seinem Boden keine Präsenz irgendwelcher Kräfte zulassen, die Militäroperationen ausführten, sagte der irakische Außenminister Ibrahim al-Jafari am Mittwoch in Bagdad.

Dort traf er den türkischen Vize-Außenminister Ahmet Yildiz. "Wir lehnen die Verletzung der irakischen Grenze durch türkische Kräfte entschieden ab", sagte Jafari weiter.

Nach der Einnahme der nordwestsyrischen Stadt Afrin hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit einer Ausweitung der Offensive bis in den Nordirak gedroht. Dort werde man die "Terrorcamps" der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) "wenn nötig anhaltend unter Kontrolle bringen". Die PKK hat in den Kandil-Bergen im Nordirak ihr Hauptquartier und auch im dortigen Sinjar-Gebirge Stellungen. "Wir würden sofort eines Nachts urplötzlich in Sinjar einmarschieren und es von der PKK säubern", sagte Erdogan.

Jafari rief die Türkei zudem erneut auf, ihre im nordirakischen Autonomen Kurdengebiet stationierten Truppen abzuziehen. Bagdad und Ankara streiten sich seit langem um eine türkische Militärbasis in Bashiqa.

Luftangriffe

Bei Luftangriffen türkischer Kampfjets auf PKK-Stellungen im Nordirak sind nach Angaben der Armee mindestens zwölf Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) getötet worden. Die militanten Kurden in der Region Hakurk hätten vermutlich einen Angriff vorbereitet, teilte das Militär am Mittwoch mit.

Die PKK wird sowohl von der Türkei als auch von der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft. Sie kämpft seit den 1980er-Jahren für mehr Autonomie im Südosten der Türkei. Mehr als 40.000 Menschen wurden in dem Konflikt getötet.

Auch im benachbarten Syrien ist die türkische Armee im Einsatz gegen Kurden-Einheiten, die sie als verlängerten Arm der PKK betrachtet. Am Wochenende hatten türkische Verbände zusammen mit verbündeten arabischen Milizen die Hauptstadt Afrin der gleichnamigen Region eingenommen. (APA, Reuters, 21.3.2018)