TV-Serien wie "Game of Thrones" bleiben der Piraten-Magnet Nummer eins.

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Das Unternehmen Muso, das sich mit der Analyse von Piraterie im Netz befasst, hat seinen Jahresbericht für 2017 veröffentlicht. Die Zahlen zeigen eine Zunahme der Aufrufe auf ein neues Rekordhoch auf und weisen auch auf verschiedene Trends hin, fasst Torrentfreak zusammen. Die Zahlen, die Muso für den Report ausgewertet hat, stammen vom Marktforschungsunternehmen Similarweb sowie anderen Quellen.

Insgesamt weist Muso Piratenportalen im Netz 300 Milliarden Zugriffe (Visits) aus. Im Vergleich zu 2016 bedeutet dies eine Zunahme um 1,6 Prozent oder knapp fünf Milliarden. Seiten, die Torrents listen oder Downloads anbieten, hätten immer noch eine "signifikante Nutzerbasis", ganz klar vorne in puncto Beliebtheit liegen allerdings illegale Streamingangebote. Sie versammeln 53 Prozent aller erfassten Abrufe auf sich.

TV-Shows ziehen, Mobile überholt Desktop

Besonders TV-Shows ziehen viel Publikum an. Alleine rund 107 Milliarden der Visits sollen ihrem Abruf bzw. der Suche nach Downloadmöglichkeiten zuzurechnen sein. Musikinhalte erzeugten rund 74 Milliarden Seitenbesuche, Filme kamen auf 53 Milliarden.

Neu ist auch, dass die Mehrheit der Visits über Mobilgeräte gemessen wurde (52 Prozent), hier waren bislang stationäre Rechner führend. Im Bereich der Musikpiraterie kommen die mobilen Abrufe sogar auf einen Anteil von 87 Prozent. Die Gesamtzahlen dürften noch höher liegen, denn in den Daten sind Abrufe durch modifizierte Streamingboxen nicht berücksichtigt.

USA und Russland vorne

Auch eine Länderaufschlüsselung hat Muso erstellt. Demnach kamen Nutzer aus den USA auf knapp 28 Milliarden Abrufen von Piratenseiten, in Russland waren es 20,6. Platz 3 belegt Indien mit 17 Milliarden. Europa-Spitzenreiter ist Frankreich mit 10,5 Milliarden. Entgegen aller Vorurteile liegt China mit 4,8 Milliarden Besuchen lediglich auf Rang 18.

Die Zahlen zeigten, dass die zunehmende Popularität von Streaminganbietern wie Netflix oder Spotify keine Lösung des Piraterie-Problems bedeuteten. Das Phänomen sei stattdessen so groß wie noch nie. Die Content-Industrie täte jedoch gut daran, dieser Entwicklung nicht nur mit weiteren Schutzmaßnahmen zu begegnen, sondern auch darin, herauszufinden, welche Angebote sie den Nutzern der Piratenportale machen kann. (red, 21.03.2018)