Bild nicht mehr verfügbar.

reuters

Zugegebenermaßen gibt es gute Gründe, Facebook den Rücken kehren zu wollen. Das soziale Netzwerk macht nicht nur Fehler, sondern geht mit deren Aufarbeitung auch grob fahrlässig um. Aber – und das ist ein großes Aber: Welcher IT-Konzern verhält sich maßgeblich besser?

Amazon sammelt genaue Daten über das Einkaufsverhalten seiner Nutzer; der Konzern schleicht sich mit seinen smarten Lautsprechern immer tiefer in die Wohnungen seiner User.

Google weiß, was wir wann wo im Internet gesucht (sprich: gegoogelt) haben, kann mit solchen Daten etwa Grippewellen voraussagen und hat dank Google Maps die Dominanz im Kartengeschäft, dank Android die Dominanz im Smartphone-Bereich.

Uber spioniert Rivalen aus

Uber kommt gar nicht mehr aus den Negativschlagzeilen. Der Konzern spionierte Rivalen und Behördenmitarbeiter aus, vertuschte Übergriffe seiner Fahrer, die er übrigens mit einem Hungerlohn und ohne Sozialversicherung abspeist.

Microsoft drängte sein neuestes Betriebssystem Kunden auf, die gar nicht aktualisieren wollten. Windows 10 gilt als "das neugierigste Windows aller Zeiten".

Yahoo und Linkedin informierten Nutzer viel zu spät über massive Hackerangriffe, bei denen hunderte Millionen Datensätze gestohlen worden waren.

Politik ist gefordert

Trotzdem gehören fast alle diese Konzerne zu den erfolgreichsten Unternehmen der Welt. Das liegt daran, dass sie ihren Nutzern natürlich einen Mehrwert bieten. Das gilt auch für Facebook. Bei all der Kritik darf nicht vergessen werden, dass Facebook das Leben von sehr vielen Menschen verändert hat. Es hilft ihnen, mit Freunden und Verwandten in Kontakt zu bleiben; erinnert sie an vergangene Zeiten und ermöglicht den Austausch von Informationen mit anderen Menschen. Das ist nicht nichts.

Gleichzeitig muss jedem klar sein, dass Facebook ein börsennotierter Konzern ist, der seinen Gewinn steigern will. Es liegt an der Politik, Regeln für den sorgfältigen Umgang mit Nutzerdaten aufzustellen, und an der Justiz, diese Regeln durchzusetzen. Das ist auch in anderen Branchen so: Auch Pharmakonzerne und Lebensmittelhersteller dürfen nicht einfach tun, wonach ihnen ist, sondern müssen sich an strikte Regeln halten. Die EU-Datenschutzverordnung ist ein erster Schritt. Diesen Druck aufrechtzuerhalten ist sinnvoller, als panikartig Facebook zu verlassen. (Fabian Schmid, 21.3.2018)