Sydney – Die australische Regierung will ihre Meeresschutzgebiete weiter für den kommerziellen und Freizeit-Fischfang öffnen. Auf Grundlage einer Studie habe sie einen neuen Plan entwickelt, mit dem sich Umweltschutz, nachhaltiger Fischfang und ein Ausbau des Ökotourismus besser vereinen lasse, erklärte die Regierung am Mittwoch.

Australiens Meeresschutzgebiete umfassen eine Fläche von 3,3 Millionen Quadratkilometern. Insgesamt 36 Prozent seiner Gewässer stehen unter Schutz. Nach den Plänen der Regierung würde allein das Gebiet in den Meeresschutzgebieten, in dem künftig kommerzieller Fischfang erlaubt wäre, um 17 Prozent ausgeweitet. Insgesamt wären 44 Schutzgebiete betroffen, darunter auch das Korallenmeer nahe dem Great Barrier Reef.

Gegenwind

Die australische Sektion des World Wide Fund For Nature (WWF) kritisierte die Pläne scharf, die noch vom Parlament gebilligt werden müssen. Es handle sich um die weltweit "größte Herabstufung von Schutzgebieten", erklärte der WWF-Experte Richard Leck. Australiens Ruf als Meeresschutznation werde damit vom "Penthouse ins Klohäuschen" verlagert. Laut WWF werden damit mehr als 35 Millionen Hektar aus dem Netzwerk der Schutzgebiete fallen.

Auch die Labor-Opposition kritisierte den Vorschlag als großen Rückschritt. "Sie sagen, die Pläne werden zu ökologisch guten Ergebnissen führen", sagte deren Umweltschutzexperte Tony Burke dem Sender ABC. "Das mag stimmen, wenn man kein Fisch ist." "Stellen Sie sich vor, die Regierung würde plötzlich über unsere Naturschutzparks an Land sagen, sie seien immer noch Schutzgebiete, aber in der Hälfte von ihnen sei nun die Jagd zugelassen", sagte Burke. (APA, 21. 3. 2018)