Einer der sympathischeren Twitter-Trends im März ist unter dem Hashtag #rateaspecies ("Bewerte eine Spezies") ins Rollen gekommen. Biologen, Zoos, Tierschützer oder einfach nur Tierfreunde posten kurze Fun Facts über diverse Arten – formuliert im Stil von Produktbewertungen auf Amazon & Co.

Da wird beispielsweise bei einer Eule das Zusatzfeature gelobt, dass ihr "Oberteil drehbar" ist, bei einem Löwen wird die übermäßig lange Akkuladezeit moniert ("schläft bis zu 20 Stunden am Tag"), während ein See-Stör für seine Dauerhaftigkeit gepriesen wird: Immerhin ist das Modell seit 150 Millionen Jahren im Einsatz und funktioniert immer noch.

Losgetreten hat den Trend Shervin Hess, ein PR-Mitarbeiter des Oregon Zoo in den USA. Hess hatte viel Zeit mit einem verwaisten Seeotter verbracht, der dort aufgepäppelt wurde. Als Hess zwischendurch eine Amazon-Bewertung für Wanderstiefel las, stellte er fest, dass die Beschreibung 1:1 auf Otter Lincoln anwendbar wäre: "wasserdicht, gut geeignet für den Winter, nur in braun erhältlich". Und schon war der Hashtag #rateaspecies geboren.

Nach Hess' ersten Tweets schlossen sich rasch andere Zoos und Aquarien in den USA an, um ihre Tiere in neuer Form zu präsentieren. Bald darauf folgten auch Einrichtungen in Europa, darunter auch der Zoo Schönbrunn.

Alles in allem eine positive Alternative zum täglichen Shitstorm, der sich auf Twitter zusammenbraut. Was natürlich nicht heißt, dass es unter den Bewertungen keine Beschwerden gäbe – wie dieses Beispiel zeigt:

--> Twitter: #rateaspecies

(jdo, 22. 3. 2018)