London – Warum entwickelten manche Dinosaurierarten enorme Hörner und Halsschilde? Eine Theorie besagt, dass Triceratops und Co. ihre vielgestaltigen Kopfputze besaßen, um sich von verwandten Spezies, die zeitgleich in derselben Region lebten, optisch zu unterscheiden. Dies sollte verhindern, dass es zur ungewollten Vermischung von Arten kommt, die meist zu unfruchtbaren Nachkommen führt.
Widerlegte These
Wissenschafter um Andrew Knapp von der Queen-Mary-Universität in London konnten dies nun durch Fossilienvergleiche ausschließen. Die Paläontologen stellten die Fossilien von insgesamt 46 unterschiedlichen Ceratopsia-Spezies einander gegenüber, die vor bis zu 150 Millionen Jahren gelebt hatten. Dabei entdeckten sie jedoch keine nennenswerten Unterschiede zwischen Arten, die zeitlich und örtlich nahe beieinander lebten, und solchen, die getrennt voneinander existierten.
Diese Ergebnisse untermauern frühere Studien, wonach der teils üppige Kopfschmuck dieser pflanzenfressenden Vogelbeckensaurier das Ergebnis sexueller Selektion sein könnte. Mit anderen Worten: Die imposanten Hörner dienten den Tieren dazu, ihre Sexualpartner zu beeindrucken, wie Knapp und seine Kollegen in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B" schreiben.
Schnelle Evolution
Die Befunde weisen demnach darauf hin, dass sich die Hörner der Ceratopsia deutlich schneller entwickelt hätten als andere Körpermerkmale, was ein sicheres Anzeichen für sexuelle Selektion sei. Die Forscher seien deshalb "zunehmend zuversichtlich", dass sich dies auf die Fortpflanzung zurückführen lasse.
"Alle grundlegenden Evolutionsmodelle sehen solche Veränderungen als Folge einer sexuellen Auswahl", betonte Knapp. Besonders auffällige Merkmale würden ausgewählt und dann an die Nachfahren weitergegeben. (red, 22.3.2018)