US-Präsident Trump will eine gute Gesprächsbasis zu Russlands Staatschef Wladimir Putin.

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Washington – US-Präsident Donald Trump hat seine Glückwünsche zur Wiederwahl seines russischen Amtskollegen Wladimir Putin gegen Kritik verteidigt. "Mit Russland (und anderen) klarzukommen ist gut und nicht schlecht", erklärte Trump am Mittwoch auf Twitter. Russland könne bei Themen wie Nordkorea, Syrien, der Ukraine, der Extremistenmiliz IS, dem Iran oder dem Rüstungswettlauf helfen. Eine allgemeine Haltung ist daraus freilich nicht abzulesen. Mit China, das in vielen der genannten Punkte ebenfalls als wichtig gilt, steht Trump auf Konfrontationskurs. Am Donnerstag will er neue Strafzölle gegen Peking bekanntgeben.

Trump hatte Putin zur Wiederwahl gratuliert und hat damit Kritik von Politikern seiner eigenen Republikaner und der Demokraten auf sich gezogen. Sie zweifeln an einem fairen Ablauf der Wahl in Russland.

Nach einem Bericht der "Washington Post" hatten Trumps eigene Berater empfohlen, in dem Telefonat am Dienstag nicht zu gratulieren und dies in einer in Großbuchstaben gehaltenen schriftlichen Einweisung für das Gespräch vermerkt. Ein Vertrauter Trumps sagte nun, der Präsident sei verärgert, dass diese Information an die Öffentlichkeit gekommen sei. Stabschef John Kelly ist demnach "frustriert und tief enttäuscht".

Kurz vor dem Telefonat mit Putin hatte Trump wie die britische Regierung Russland für die Giftattacke auf einen russischen Ex-Spion in Südengland verantwortlich gemacht. Seine Glückwünsche befeuerten die Kritik, wonach er gegenüber Putin zu nachsichtig ist, während er mit anderen Staaten und deren Führungspersonal den Streit sucht.

US-Sonderermittler Robert Mueller geht noch immer dem Verdacht nach, dass Trump oder sein Team im Wahlkampf 2016 mit Russland zusammengearbeitet haben könnte. Der Präsident selbst hat das Verfahren als Hexenjagd kritisiert.

Gratulation von Van der Bellen

Unklar ist, ob der jetzige Vorfall die Spannungen zwischen Trump und seinem Stabschef Kelly erhöht. Ranghohe Mitarbeiter der Regierung hatten der Nachrichtenagentur Reuters im Februar gesagt, angesichts der Differenzen zwischen beiden sei ein baldiger Rücktritt Kellys möglich.

Auch Österreichs Präsident Alexander Van der Bellen hat am Mittwoch Putin zu dessen Wiederwahl gratuliert. Er freue sich auf eine "baldige Begegnung". (APA, red, 22.3.2018)