Die EU-Justizkommissarin Vera Jourova hat angesichts des Datenskandals um Facebook und die Firma Cambridge Analytica vor einer Bedrohung für die Demokratie gewarnt. In dem Fall gehe es nicht nur um den Schutz persönlicher Daten, er habe "massive Auswirkungen" auf die demokratische Debatte und Wahlen, sagte Jourova am Mittwoch in Washington.

Es sei in das Privatleben von Menschen eingegriffen worden, fügte sie hinzu. Es handle sich um eine "heftige Manipulation" von Meinungen, die sich in Wahlergebnissen spiegle.

Jourova sprach von einem "Weckruf". Die Justizkommissarin war in die US-Hauptstadt gereist, um mit Vertretern der Regierung von Präsident Donald Trump zu sprechen.

Hintergrund

Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica illegal an einige Informationen von Millionen Facebook-Nutzern gekommen war. Ein britischer Professor hatte eine Facebook-App mit einer Umfrage zu Persönlichkeits-Typen auf die Plattform gebracht – und dann Daten daraus heimlich an Cambridge Analytica weitergegeben. Besonders brisant ist, dass er auch an einige Informationen von Facebook-Freunden der Umfrage-Teilnehmer kam – ohne deren Wissen. Medienberichten zufolge waren insgesamt rund 50 Millionen Nutzer betroffen.

Cambridge Analytica wurde bekannt als die Firma, deren Datenauswertung für den Wahlsieg von Donald Trump 2016 eine Rolle gespielt haben soll. Mit ihrer Hilfe konnten Wähler auf ihren Facebookseiten sehr gezielt mit politischen Anzeigen oder vermeintlich unabhängigen Berichten angesprochen werden. Der Whistleblower Christopher Wylie behauptet, Trumps Team habe diese maßgeschneiderten Botschaften in großem Ausmaß setzen können. (APA, 22.3.2018)