Jerusalem – Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas hat nach eigenen Angaben den Hauptverdächtigen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf Ministerpräsident Rami Hamdallah festgenommen. Bei der Festnahme seien zwei Sicherheitskräfte getötet worden, sagte ein ranghoher Hamas-Führer am Donnerstag in Gaza. Der Verdächtige wurde demnach bei der Festnahme verletzt.

Bei dem Anschlag vergangene Woche war neben Hamdallahs Konvoi kurz nach der Einfahrt in den Gazastreifen ein Sprengsatz explodiert. Auch Geheimdienstchef Majid Faraj befand sich bei Hamdallah, beide blieben unverletzt.

Anschließend hatte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Hamas für den Anschlag verantwortlich gemacht. Er drohte der Hamas mit "nationalen, juristischen und finanziellen Maßnahmen".

Stockende Annäherung

Die Fatah-Partei von Abbas und die Hamas hatten nach mehr als zehn Jahren Bruderzwist am 12. Oktober in Kairo ein Versöhnungsabkommen vereinbart. Ziel war eine einheitliche Herrschaft im Gazastreifen und im Westjordanland. Der Annäherungsprozess war allerdings bereits vor dem Anschlag ins Stocken geraten.

Die Hamas wies die Vorwürfe von Abbas zurück. "Was Abbas macht, zielt nicht auf die Hamas ab, sondern ist ein Versuch, (...) die Chancen auf eine Einheit zu untergraben und die Trennung des Westjordanlandes von Gaza zu verstärken", hieß es in einer Hamas-Mitteilung.

Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Seither regiert Abbas faktisch nur im Westjordanland. Die EU, die USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein. (APA, 22.3.2018)