Nach Ansicht von Jack Dorsey wir der Bitcoin auch etablierte Fiat-Währungen wie Euro und Dollar ablösen.

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Mit einem Kurs von rund 7.000 Euro pendelt der Bitcoin aktuell ungefähr auf dem Niveau des vergangenen Novembers und bei weniger als der Hälfte jenes Rekordwertes, den er Mitte Dezember erreicht hatte. Der Crash zu Jahresbeginn hat nach Monaten großer Euphorie wieder Fragen über die Zukunftsfähigkeit der bekanntesten Kryptowährung aufgeworfen.

Einige Experten gehen davon aus, dass der Bitcoin langfristig seinen Status als digitale Leitwährung einbüßen wird, darunter auch Philipp Sandner vom Blockchain Center der Frankfurt School of Business (DER STANDARD berichtete).

Große Hoffnungen

Eine Ansicht, die Twitter-Chef Jack Dorsey ganz und gar nicht teilt. Er sagt dem Bitcoin im Gespräch mit der Times große Zeiten voraus. Dorsey geht davon aus, dass es auf der Welt irgendwann nur noch eine Währung geben wird. Und diese wird keine aus dem Spektrum traditionellen Geldes – etwa der Dollar oder der Euro – sein, sondern der Bitcoin. Es werde wohl in etwa zehn Jahren soweit sein, möglicherweise aber auch früher.

Dorsey ist auch Chef des Bezahldienstes Square, der auch den An- und Verkauf von Bitcoins ermöglicht, und gehört zu den Financiers der Entwicklung des Lightning Network. Mittels einer zweiten Schicht, über die Transaktionen nach einer Art Treuhandsystem abgewickelt werden, soll dabei die Blockchain entlastet werden. Deren geringe Blockgröße hat in der Vergangenheit bereits zu erheblichen Verzögerungen bei Transaktionen und massiv erhöhten Gebühren geführt.

Probleme, die von Kritikern stets als Argument für die mangelnde Zukunftsfähigkeit der Kryptowährung herangezogen wurden. Auch Dorsey selbst gesteht ein, dass der Bitcoin "derzeit noch nicht die Fähigkeiten hat, um eine effektive Währung zu werden."

Vertrauenskrise

Im Moment steckt der Kryptomarkt in einer Vertrauenskrise, verursacht durch erfolgreiche Cyberattacken auf Kryptobörsen, diverse Scams und Betrugsfälle und eine Flut an neuen Coins und Tokens, die bereits wenige Wochen nach ihrem Start praktisch tot sind.

Darauf haben mittlerweile Facebook und Google reagiert und Werbung für Krypto-Produkte und –Dienstleistungen massiv eingeschränkt. Laut einem Bericht von Sky News soll auch Twitter bald mit entsprechenden Verboten nachziehen. (gpi, 22.03.2018)