Not very British, aber praktisch: Die Welser Architekten Luger & Maul setzen auf Holz.

Architekten Luger & Maul ZT-GmbH

Linz – Der Besuch der altehrwürdigen University of Oxford vor gut einem Jahr beeindruckte die oberösterreichische Landes- und Universitätsspitze nachhaltig. Konkret entstand in der Hauptstadt der Grafschaft Oxfordshire die Idee, im Rahmen des Linz Institute of Technology (LIT) das erste österreichische Uni-College nach englischem Vorbild zu gründen. Oder, um es mit den Worten von Uni-Rektor Meinhard Lukas auszudrücken: "Es ist die Transformation des englischen Vorbildes in das österreichische System. Die Studenten lernen, leben und wohnen gemeinsam am Campus."

JKU-Lehrende widmen sich den Studierenden als sogenannte Fellows, Ziel sind Gemeinschaft, Lernen und individuelle Lehre. Lukas: "Wir errichten ein akademisches Dorf, schlichter und weniger elitär als unsere britischen Vorbilder."

400 Euro Miete

Entstehen soll bis zum Wintersemester 2019 ein "akademisches Dorf" in Holzbauweise auf einem Grundstück im Norden des JKU-Campus. Das Grundstück stellen das Land Oberösterreich und die Stadt Linz zur verfügen, errichtet sollen die Wohn- und Lerneinheiten – pro Jahrgang werden 50 Bewerber ausgewählt – von Investoren werden. Deren eigentliches Geschäft soll nach der Fertigstellung über die Mieteinnahmen passieren. "Die Mietkosten sind dennoch moderat und belaufen sich mit rund 400 Euro auf jene eines konventionellen Studentenheims. Sie sollen durch Stipendien (öffentliche Hand/Industrie) abgedeckt werden. Im Idealfall entstehen daher für die College-Studierenden keine Kosten", erläutert Lukas.

Politischer Applaus

Das künftige College richtet sich an Absolventen eines Bachelorstudiums der Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), die einen Master anstreben. Freilich geht es in den Initiatoren auch darum, den Linzer Uni-Standort international stärker zu positionieren. Mit dem künftigen College sei es möglich, "international sehr stark zu strahlen. Wir können so auf der internationalen Landkarte sichtbar werden und in weiterer Folge exzellente junge Leute nach Oberösterreich ziehen und hier halten", ist Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) überzeugt.

Wirtschafts- und Forschungslandesrat Michael Strugl (VP) findet die Idee "genial" und glaubt an eine "massive Aufwertung" des Forschungs- und Wissenschaftsstandorts Oberösterreich. Zustimmung kommt auch aus dem Linzer Rathaus: Für Bürgermeister Klaus Luger (SP) trägt der neue Lern- und Lebensort zu einer "Internationalisierung" der Stadt bei. (Markus Rohrhofer, 22.3.2018)