Anders als in China hat sich in Taiwans Hauptstadt Taipeh eine lebendige Demokratie entwickelt.

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Peking – Die wachsenden Spannungen im Konflikt um Taiwan drohen eine Kooperation zwischen China und den USA im Nordkorea-Konflikt zu erschweren. Aus Verärgerung über das Vorhaben der US-Regierung, die Beziehungen zu Taiwan zu intensivieren, forderte die chinesische Staatszeitung "The Global Times" am Donnerstag, den Druck auf die Regierung in Washington zu erhöhen.

Dies könne auf Ebene der Zusammenarbeit in den Konflikten um die Atomprogramme Nordkoreas und des Iran geschehen. Auch auf einen Einsatz des Militärs in der Meerenge der Straße von Taiwan müsse sich China vorbereiten. "Es muss klargemacht werden, dass eine Ausweitung des wechselseitigen Besuchs von Vertretern Taiwans und der USA ernsthafte Konsequenzen mit sich bringen wird", hieß es in einem Kommentar der Zeitung, die vom Parteiorgan der herrschenden Kommunisten, "People's Daily", herausgegeben wird.

Peking sieht US-Provokationen

US-Präsident Donald Trump hatte Mitte des Monats trotz chinesischer Warnungen einen Beschluss des Kongresses zu Reisen von und nach Taiwan unterzeichnet. Die Vorlage regt Besuche aus Taiwan auf allen Ebenen an. Zudem werden Reisen von hochrangigen US-Vertretern auf die Insel begrüßt. Die Regierung in Peking kündigte Widerstand dagegen an und warnte vor ernsthaften Schäden an den chinesisch-amerikanischen Beziehungen und am Frieden in der Region.

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und spricht der dortigen Regierung das Recht zu zwischenstaatlichen Beziehungen ab. Die Insel, die sich auch selbst als "Republik China" begreift, sieht hingegen die Regierung in Peking im Unrecht. Im Gegensatz zur Volksrepublik hat sich in Taiwan aus der einstigen rechten Militärdiktatur eine lebendige liberale Demokratie entwickelt. Die USA verstehen sich als ihre Schutzmacht.

Trump setzt beim Ringen um eine Lösung des Nordkorea-Konflikts stark auf Chinas Druck und Einfluss. Zudem hat er mit einer Aufkündigung des internationalen Atom-Abkommens mit dem Iran gedroht, an dem auch China beteiligt ist. Wegen Trumps Ankündigung von Schutzzöllen sind auch die Handelsbeziehungen mit China belastet. (APA, red, 22.3.2018)