Harare – Der Präsident von Simbabwe, Emmerson Mnangagwa, hat die Haftentlassung von mindestens 3.000 Häftlingen angeordnet, um die überfüllten Gefängnisse des Landes zu entlasten. Begnadigt werden sämtliche weiblichen Strafgefangenen außer solchen, die zu lebenslanger Haft verurteilt sind, wie die Strafvollzugsbehörden des Landes am Donnerstag mitteilte.

Auch todkranke oder behinderte Häftlinge und alle Gefängnisinsassen über 60 Jahren sowie Jugendliche sollen demnach freikommen. Mit der Amnestie soll die Zahl der Häftlinge in den Gefängnissen auf rund 17.000 gesenkt werden. Zusätzlich zu der Amnestie soll die Todesstrafe für alle Häftlinge, die bereits seit mindestens zehn Jahren im Todestrakt sitzen, in lebenslange Haft umgewandelt werden.

Henkermangel und Humanismus

Mngangagwa gilt als entschiedener Gegner der Todesstrafe, die unter seinem Vorgänger Robert Mugabe zuletzt ebenfalls nicht vollstreckt worden war – allerdings nicht aus humanistischen Gründen, sondern weil dem Land ein Henker fehlte. Ein solcher war im vergangenen Herbst noch via Inseratenkampagne gesucht worden. Zuletzt war 2005 ein zum Tode Verurteilter ums Leben gebracht worden.

Ausgenommen von der Amnestie sind wegen Mordes, Verrats oder Raubes Verurteilte, sowie Häftlinge, die von einem Militärgericht verurteilt wurden. Bereits unter Mnangagwas Vorgänger Robert Mugabe waren in den vergangenen Jahren tausende Häftlinge begnadigt worden. Das bitterarme Land hat Schwierigkeiten, seine Strafgefangenen mit Kleidung, Nahrung und Medizin zu versorgen.