Knietief im Weihwasserbach. Nur so entkommt man dem Teufel – wenigstens mittelfristig. Die US-Band Three For Silver singt Lieder zum Thema. Und wie! Dieser Tage ist kein schärferer Act im Land unterwegs als dieser aus Portland, Oregon.

Foto: James Rexroad

Wien – Tom Waits kommt ja nie. Leider. Dabei ist der singende Schlechtwetterbericht fast ein Nachbar von Three For Silver. Während Tom Waits im kalifornischen Hinterland seiner Kunstfigur schon länger eine Pause gönnt, ziehen seine musikalischen Erben durch die Lande. Zu ihnen zählt das Trio Three For Silver. Die Band stammt aus Portland, Oregon, das ist von Waits nur die Straße weiter rauf in den Norden.

Nun müssen Three For Silver aber weder Imagepflege treiben noch Geld zählen, in der Position sind die drei nicht. Stattdessen gibt Sänger Lucas Warford täglich das Brülltier auf der Bühne, diese Woche spielt die Band mehrere Konzerte in Österreich.

Ohne Kunstfurzertum

Ihr Lied ist so alt wie überzeugend. Es geht um alles. Um den Tod, den Teufel und darum, was vom einen zum anderen führt. Dargebracht wird es im Setting einer Folkband im Angriffsmodus: geduckt, knurrend, am Sprung. Das Schlagzeug klackert und scheppert, die Fidel übt sich kurz in Melancholie, wenn Warford dann so weit ist, fliegt der Deckel.

Three For Silver sind in dieser Kunst sehr gut. Ohne Kunstfurzertum stellen sie sich in eine Reihe, an deren Beginn genannter Tom Waits steht. Weiter hinten lehnen Bands wie Two Gallants, diverse Eintagsfliegen aus dem Blues-Punk oder der Katalog eines Labels wie Voodoo Rhythm. Moderne Primitive, die Nostalgie eher bitter als süßlich deuten. Selbst wenn die Geige greint wie beim Heurigen in der Vorstadt anno dazumal, der Teufel ist nie weit.

Devil On My Shoulder heißt ein Lied auf dem aktuellen Album The Way We Burn. Das singt Willo Sertain, die Dame in der Gang; sie drückt zudem die Quetsche. Da mag ein Lied kurz lieblicher erscheinen, die Botschaft bleibt unerbittlich: Das Leben ist hart, am Ende wartet der Tod, am Weg dorthin lauert Ungemach. Three For Silver vertonen das mit Verve und einem den Themen gebotenen Irrsinn. Bevor es in der Karwoche überbesinnlich wird, sollte man noch einmal auf der Sau durch den Ort reiten. Three For Silver spielen dazu. (Karl Fluch, 22.3.2018)