Brüssel – Serbiens Präsident Aleksandar Vučić soll bis Juni den Plan Belgrads für die Lösung der Kosovo-Frage präsentieren. Dies berichtete am Freitag die Tageszeitung "Danas" unter Berufung auf westliche Diplomatenquellen. Darauf soll eine entsprechende Abänderung der serbischen Verfassung bis Dezember oder Anfang 2019 folgen, berichtete das Blatt.

In der Präambel der serbischen Verfassung wird der Kosovo als ein Bestandteil Serbiens behandelt. Die frühere südserbische Provinz hatte im Februar 2008 ihre Unabhängigkeit verkündet. Belgrad lehnt es ab, sie auch anzuerkennen. Nun geht es darum, nicht nur eine volle Normalisierung der Beziehungen sicherzustellen, sondern auch ein rechtlich bindendes Abkommen zu erreichen.

Belgrad für Kompromiss

Die Präsidenten Serbiens und des Kosovo, Vučić und Hashim Thaci, werden am späten Freitagnachmittag im Rahmen der EU-initiierten Normalisierungsgespräche nach fast sieben Monaten erneut in Brüssel zusammenkommen.

Vučić hatte im vergangenen Juni seine Landsleute zu einem internen serbischen Dialog aufgefordert, um die Kosovo-Frage nicht den "kommenden Generationen" zu überlassen. Nach einem Aufenthalt in New York diese Woche zeigte sich Vučić mit seinen Gesprächen eher unzufrieden. Er habe von den westlichen Großmächten ein größeres Verständnis nicht nur für Kosovo-Serben, sondern auch für Serbien erwartet, sagte er am Mittwochabend dem staatlichen TV-Sender RTS, ohne Konkreteres zu erwähnen.

Zuvor hatte Vučić wiederholt unterstrichen, dass die Kosovo-Frage nur durch einen Kompromiss zu lösen wäre. Was konkret er damit meinte, ist nicht bekannt. (APA, 23.3.2018)