Zuffenhausen – Porsche-Chef Oliver Blume und seinem Stellvertreter Lutz Meschke war der Stolz über das Ergebnis 2017 vom Gesicht abzulesen. Ein weltweites Journalisten-Forum notierte eifrig die wichtigsten Kennzahlen: 23,4 Milliarden Euro Umsatz, 4,3 Milliarden operativer Gewinn, eine Milliarde Investitionsbudget, fast 30.000 Beschäftigte am Standort, Produktions- und Absatzrekorde bei allen Modellen.

Dieselkrise

Doch das laufende Geschäftsjahr 2018 zeigt bereits Tücken und Fallstricke. 200 Millionen Euro werden für die noch nicht beendete Dieselkrise rückgestellt, gegenüber dem Standard bezifferte Blume den Aufwand für die WLTP-Zertifizierungskosten mit einem dreistelligen Betrag, und Donald Trumps angedrohte Importzölle würden Porsche stark treffen.

Der Mission E am Autosalon in Genf.
Foto: Andreas Stockinger

Damit weg von den Zahlen. Porsche stellt sich gerade neu auf. Mission E heißt das Zauberwort, der Start des ersten batterieelektrischen Porsches auf der mit Audi entwickelten Plattform steht für Ende 2019 fest.

800-Volt-Architektur

Wie man in Zuffenhausen von Insidern mit ersten persönlichen Fahrerlebnissen hört, sind dabei die Porsche-Gene gesichert. Vier Türen, ein Fußtunnel mittig, die Batterieeinheit am Wagenboden, 800-Volt-Architektur. Die Batterien werden vorab aus Japan zugekauft, später im VW-Konzern selbst gebaut. Zu erwarten ist ein echter Sportler für ein Kundensegment, das neue Technologie mit Höchststand an Digitalisierung und Umweltschonung verbindet – bei oftmaliger Abrufung des Leistungsspektrums.

Die Studie Mission E Cross Turismo deutet an, wie es bei Porsche nach dem ersten E-Auto weitergeht.
Foto: Porsche

Beim Lokalaugenschein in Zuffenhausen erfuhren wir schon ein paar Rahmendaten: In 3,5 Sekunden spurtet der Mission E von null auf 100 km/h, Topspeed: 250 km/h. Avisiert sind Reichweiten zwischen 400 und 500 Kilometern sowie Schnellladung in 15 Minuten. Richtpreis: 80.000 Euro.

Gemeinsam statt Alleingang

Gemeinsam mit VW, Ford, BMW und Daimler entsteht eine Tangentiale von 400 Schnellladestationen von Norwegen bis ans Mittelmeer, zusätzlich zu den Stationen bei den Händlerbetrieben.

Für die Elektrifizierungsstrategie gibt es auch einen Namen: Michael Kiefer leitet die Entwicklung von Hochvoltsystemen.
Foto: Porsche

Der Einstieg von Porsche in den Formel-E-Rennsport 2019 dient vor allem als technische Erprobung, der Abschied von Le Mans nach drei Gesamtsiegen der Hybrid-Renner war schon erfolgt.

Das Ende des Diesel

Abschied nimmt auch der Diesel bei Porsche, obwohl mit dem V6 TDI ein regelkonformes Triebwerk verfügbar wäre. Was bleibt, sind Benziner mit und ohne Hybrid für Cayenne, Panamera und Macan; 718 und 911 bleiben traditionell motorisiert – für ein Hybridsystem ist kein Platz. Und die sportliche Ausrichtung der Marke? Die bleibt gesichert.

Auf dem Werksgelände Zuffenhausen werden derzeit die Produktionsanlagen hochgezogen.
Foto: Porsche

Der Mission E wird im neuen Werksteil von Zuffenhausen, der soeben bei laufendem Betrieb hochgezogen wird, gebaut. Jahreskapazität: 20.000 Stück. (Peter Urbanek, 26.3.2018)