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The Daily Beast berichtet, dass der "einsame Hacker", der im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl 2016 für die Weitergabe der E-Mails des Democratic National Committee (DNC) an Wikileaks verantwortlich war, ein Agent des russischen Militär-Nachrichtendienst (GRU) ist. Guccifer 2.0 stand dabei unter anderem mit dem langjährigens Berater von Donald Trump, Roger Stone, in Kontakt.

Verbindung zu Trump

In einem Artikel auf der rechtsextremen Nachrichtenseite Breitbart im August 2016 bat Stone, um die Unterlassung der Anschuldigung gegen Russland aufgrund der Hacks in die E-Mails des Democratic National Committee (DNC). Er habe den richtigen Täter entdeckt: Eine Person mit dem Pseudonym Guccifer 2.0. Später bestätigte er, mit diesem über den Twitter Nachrichten-Service in Kontakt gewesen zu sein.

Fünf Monate später gaben die CIA, NSA und das FBI an, dass es sich bei Guccifer 2.0 vermutlich um eine vom russischen Militär-Geheimdienst (GRU) benutzte Persona handelt. Der GRU wird gerne als das "alles sehende Auge" des russischen Militärs bezeichnet.

Anfang von Guccifer 2.0

Am 15. Juni 2016, ein paar Stunden, nachdem eine Computersicherheitsfirma Indizien lieferte, die Russland für eine Intrusion beim DNC verantwortlich machte, wurde laut The Daily Beast das Pseudonym Guccifer 2.0 ins Leben gerufen. In mehreren Tweets und Blogeinträgen veröffentlichte Guccifer 2.0 Dokumente des DNC. Verdächtigerweise endeten diese Publikationen mit dem Tag, als Donald Trump im Oval Office saß.

Falsche Hintergrundinformation

Den Spitznamen "lone hacker" – einsamer Hacker – bekam er aufgrund seiner eigenen Inszenierung. Außerdem gab sein Profil an, dass er aus Rumänien stammte. Das widerlegte jedoch ein schriftliches Interview mit Motherboard, welches zum Großteil in Rumänisch und gebrochenem Englisch abgehalten wurde. Untersuchungen des Transkripts ergaben, dass Guccifer 2.0 weder muttersprachlich rumänisch ist und im Englischen typische Fehler begeht, die vor allem Russisch sprechenden Personen passieren.

VPN führt über Frankreich nach Russland

Die Cyber-Sicherheitsfirma ThreatConnect untersuchte die Herkunft der E-Mails und Nachrichten von Guccifer 2.0. Dabei stießen sie immer auf dasselbe Datencenter in Frankreich. Schlussendlich deckten sie auf, dass er immer auf einen anonymisierenden Service mit dem Namen Elite VPN zurückgriff, dessen Hauptsitz in Russland liegt.

Aktivierungsfehler

Einmal, wie The Daily Beast berichtet, kam es zu keiner Aktivierung des VPNs, wodurch Guccifer 2.0 eine originale, in Moskau liegende IP-Adresse hinterließ. Mit dieser Information konnten US-Ermittler ihn als einen GRU-Agenten identifizieren, der von dem Hauptquartier in Moskau aus arbeite. Um wen es sich genau handelt, ist noch nicht bekannt.

Was passiert mit Guccifer 2.0?

Der ehemalige FBI-Direktor Robert Mueller leitet die Untersuchung zu den möglichen Verbindungen von Donald Trumps Wahlkampfteam mit russischen Stellen. Noch ist unklar, welche Konsequenzen auf Guccifer 2.0 warten. Das letzte Mal, als es um die Einmischung Russlands in die US-Wahlen 2016 ging, kam es zu einer Klage gegen 13 Personen. (sem, 23.03.2018)