Zweihundert Jahre alt, besser gesagt: zweihundert Jahre jung, ist er. Und noch immer ist Frankenstein, der 1818 anonym erschienene Roman aus der Feder Mary Shelleys, so tiefsinnig wie aktuell. Handelt doch die Geschichte des ehrgeizigen Wissenschafters Victor Frankenstein von der Verwandlung toter Materie in Leben. So erschafft er ein Monster, das er nicht mehr kontrollieren kann, das autonom wird. Und, mit Gefühlen ausgestattet und sich daher nach Glück verzehrend, das Lebensglück Frankensteins restlos auslöscht.

Fragen über Ethik und die Grenzen der Wissenschaft, nach Verantwortung und Moral stellt dieser Roman. August Zirner hat Auszüge dramaturgisch klug montiert, wenn auch so hie und da entscheidende Details ausgeblendet werden. Zirner liest den Text hochsuggestiv und abwechslungsreich. Und: Er spielt virtuos Querflöte dazu, ebenso virtuos vom Spardosen-Terzett begleitet. Kenntnisreich verzahnen sie den Text mit Auszügen aus Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge, mit Jazzrock und Klanghorrorwolken – eine stupende theatralisch-musikalische Revue. (Alexander Kluy, 26.3.2018)