Als John Kelly vergangenen Sommer Stabschef des US-Präsidenten wurde, keimte Hoffnung in Washington, D.C. Das Narrativ damals: Er, Verteidigungsminister James Mattis und Sicherheitsberater H. R. McMaster würden Donald Trump, der selbst fünf Jahre seiner Jugend in einer Militärakademie verbracht hatte, schon zum Parieren bringen. Kommunizierten die drei Generäle mit dem irrlichternden Präsidenten in der Sprache des Militärs, hieß es, würde der schon die Arschbacken zusammenkneifen.

Die Hoffnung erwies sich als trügerisch. McMaster musste bereits absalutieren. Über die beiden anderen "Erwachsenen" in der US-Regierung halten sich seit Monaten hartnäckige Rücktrittsgerüchte. Und diese werden nach dem Amtsantritt John Boltons als Nationaler Sicherheitsberater mit großer Wahrscheinlichkeit noch lauter werden.

Bolton ist eine der am übelsten beleumundeten politischen Figuren in Washington. Er gilt als skrupelloser Kriegstreiber und hat in seiner Zeit als amerikanischer UN-Botschafter bewiesen, dass er Diplomatie als Nullsummenspiel missversteht – entweder Siegen oder Verlieren. George W. Bushs Irakkrieg hat er federführend mitinitiiert und zuletzt zu Iran und Nordkorea publiziert. Die Titel der Texte: "Argumente für den Erstschlag gegen Nordkorea" und "Um die iranische Bombe zu stoppen, muss man den Iran bombardieren". Der neue Unsicherheitsberater in der Trump-Regierung ist eine katastrophale Nachricht für die USA und die Welt. Die Zeichen stehen auf Krieg. (Christoph Prantner, 23.3.2018)