Haben allen Grund, sich zu verteidigen: Absolventinnen auf der Maturareise (Antonia Moretti, Elisabeth Wabitsch, v. li.) in "Die letzte Party deines Lebens".

Foto: Thimfilm

Mit Maturareisen verhält es sich ähnlich wie mit Faschingssitzungen: Für Außenstehende wirken sie zumeist abschreckend, wiewohl überlieferte Bilder von ausnehmend guter Laune aller beteiligten Personen künden. Für die 8B in Dominik Hartls Die letzte Party deines Lebens wird die kollektive Feierwoche auf einer Mittelmeerinsel aber bereits in der ersten Partynacht äußerst unentspannt.

Ein Killer mit Smileymaske weiß, was Julia (Elisabeth Wabitsch, Siebzehn) und ihre Freunde letzte Sportwoche getan haben, und macht, was seinesgleichen eben so macht. Während also die Döb-döb-döb-Musik wummert, der Gummibärensaft fließt und Michael Ostrowski die Bikini- und Badehosenmeute zur Beibehaltung des Stammhirnniveaus animiert, wird die stereotyp zusammengesetzte Clique Stück für Stück dezimiert. Überraschend ist dabei wenig, selbst die Austriakisierung des Schnetzelfilms hat Andreas Prochaskas In 3 Tagen bist du tot bereits 2006 breitenwirksam vorangetrieben.

"Die letzte Party deines Lebens" – Trailer
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Niederschwelliger "Vorglühfilm"

Auch der Grausfaktor ist nicht übertrieben hoch. Nach dem schrillen Angriff der Lederhosenzombies legt der 1983 in Schladming geborene Hartl seine aktuelle Arbeit als niederschwelligen "Vorglühfilm" (O-Ton) an, bei der das Partyfeeling auch durch zwischenzeitliche Pfählungen nicht leiden soll. Für das Extrascheibchen Authentizität wurde unter anderem am Originalschauplatz, das heißt unter tausenden illuminierten Absolventen und Absolventinnen in Kroatien, gedreht. Sprache und Dauergebrauch von Mobiltelefonen erscheinen ebenfalls sehr zielgruppennah.

Selbst wenn ein wenig mehr an Räudigkeit oder anderen Zeichen jugendlicher Widerständigkeit nicht geschadet hätte, ist letztlich doch zuzugestehen, dass Die letzte Party deines Lebens ein handwerklich solider Unterhaltungsfilm geworden ist. Die Kamera ist sichtlich um Dynamik bemüht, das Erzähltempo gleichermaßen flott, diverse Logiklöcher als genreimmanent gerne zu übersehen. Erkenntnisgewinn ist indes freilich nur, dass Mixgetränke und Messerklingen gleichermaßen Körpersäfte zum Sprudeln bringen können. (wall, 24.3.2018)