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Keine der im Blueprint geschilderten Techniken sind illegal.

Foto: reuters

Der Guardian ist im Besitz des Blueprints mit dem Cambridge Analytica (CA) angibt, Donald Trump zur Wahl verholfen zu haben. Dabei stützten sie sich auf soziale Netzwerke wie Google, Snapchat, Twitter, Facebook und YouTube.

Unter Geheimhaltung

Die Mitarbeiter, die intensiv an der Kampagne Donald Trumps gearbeitet haben, produzierten das 27 Seiten lange Dokument. Eine ehemalige Angestellte von Cambridge Analytica, Brittany Kaiser, erklärte dem Guardian detailliert, wie sie zielgerichtete Werbung über die sozialen Netzwerke verbreiteten.

Laut Kaiser handle es sich um das Dokument einer Einsatzbesprechung. Ähnliches würde potenziellen Kunden von Cambridge Analytica vorgelegt werden. Diese mussten dafür eine Geheimhaltsungsvereinbarung unterschreiben.

Kein Online-Wahlkampagnen-Team

Als CA ein Teil der Kampagne wurde, gab es laut dem dem Guardian vorliegenden Dokument noch keine Infrastruktur von Daten oder jeglichen technischen Strategien für den Wahlkampf auf digitaler Ebene. Nicht ersichtlich ist, inwieweit die Facebook-Daten für die Kampagne verwendet wurden. Aber angeblich konnte die Firma konstant den Effekt der Werbung auf die Wählerschaft beobachten und durch die ständige Rückmeldung die zielgerichtete Werbung konstant anpassen.

Masthead am Wahltag

Außerdem konnten sie YouTubes Masthead am Wahltag für sich gewinnen. Dabei handelt es sich um ein großformatiges Online-Werbemittel am Kopf der Startseite. Laut Kaiser habe die Clinton-Kampagne den Platz gebucht und kurzfristig abgegeben, da sie sich des Sieges vermutlich sicher waren. Daraufhin soll Cambridge Analytica sofort von Google angerufen worden sein.

Zielgerichtete Werbung

Trumps Kampagne zeigte zwei unterschiedlichen Kategorien von Wählern jeweils unterschiedliche Werbeanzeigen an. Trump-Unterstützer bekamen ein triumphierendes Gesicht und Hilfestellung für den Weg zum nächsten Wahllokal.

Swing Wählern, also jenen, die nicht konstant für eine Partei oder Person wählten, wurden seine High-Profile Unterstützer gezeigt. Darunter befand sich seine Tochter Ivanka Trump, aber auch Filmstars und Dana White, der Präsident der Mixed-Martial-Arts Organisation Ultimate Fighting Championship.

Werbung glich journalistischem Bericht

Eine der wirkungsstärksten Werbungen befand sich laut Kaiser auf Seite der US-amerikanischen Zeitung Politico. Dabei handelte es sich um eine interaktive Grafik, welche die "10 unbequemsten Wahrheiten der Clinton Foundation" versprach und wie ein journalistischer Bericht aussah. Für mehrere Wochen wurde dies vor allem Leuten in den Swing States gezeigt, wenn sie die Seite besuchten.

Kreiert wurde das Ganze von einem Politico-Team selbst, das sich um bezahlte Inhalte kümmert. Die Zeitung selber behauptete, dass Journalisten dabei nicht beteiligt waren und ähnliche Werbung für die Gegner Bernie Sanders und Hilary Clinton erstellt wurde.

Virale Tweets gepusht

Dem Dokument zufolge stützte sich die Kampagne außerdem auf eine neue Werbe-Technik von Twitter, die Anfang des Wahljahres eingeführt wurde. Hier konnten Kunden virale Tweets starten.

Außerdem nützte Cambridge Analytica bezahlte Google Werbung, um Pro-Trump und Anti-Clinton Suchergebnisse bei einer Google-Suche nach oben zu katapultieren. Wenn jemand etwa die Wörter "Trump Iraq War" – Trump Irak Krieg – eingab, kam es zu bezahlten Suchergebnissen, welche Trumps Kampagne positiv darstellten und angaben, dass Clinton den Irak Krieg unterstützte und Trump dagegen war. (sem, 23.03.2018)