Viel Arbeit, wenig Zeit. Paketzusteller haben mit widrigen Umständen zu kämpfen.

Foto: Apa / Britta Pedersen

Drei bis fünf Werktage, dann sollte das Paket da sein. Es sind große Versprechen, die der Online-Handel gibt – und tagtäglich bricht.

Doch es scheinen nicht die Konzerne oder deren Bosse zu sein, die diese Versprechen brechen. Nein, es wird dem Boten in die Schuhe geschoben. Der ist allerdings die völlig falsche Adresse. Viel und noch viel mehr Sinnloses muss er liefern. An Leute im vierten Stock ohne Lift oder, noch besser, mit Lift, der allerdings via Schlüssel nur für die Hausbewohner funktioniert.

So oder so muss er mit dem Zalando- oder H&M-Packerl in der Hand raufhirschen und gleich nochmal am nächsten Tag, die gleiche Türnummer, der gleiche Online-Händler – der Kunde wollte das Teil offenbar auch in Größe 38 und am Tag danach auch nochmal in 40.

Nicht selten öffnen Grantige die Tür, die dem Boten gleich alle verpassten Sendungen der letzten Jahre und sämtlicher Zustellungsfirmen vorwerfen. Dabei hat der Bote das gleiche Problem wie viele andere in ihren Jobs: zu viel zu tun, zu wenig Zeit dafür. Obwohl die Umsätze von vielen Online-Händlern wachsen und wachsen, die Personalpolitik bringt die Boten ins Schwitzen. Da muss dann halt ein kurzes oder sogar unterlassenes Klingeln reichen, damit er mit seinem Programm durchkommt.

Beschweren Sie sich, zum Beispiel, bei Amazon-Chef Jeff Bezos, dem reichsten Mann der Welt. (Beate Hausbichler, 24.3.2018)