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Der ruhige Lebensabend ist für Rentner nicht unbedingt gesichert – da heißt es dann dazuverdienen

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Hamburg – Mehr als 1,4 Millionen deutsche Pensionisten haben laut einem "Spiegel"-Bericht auch im hohen Alter noch einen Job. Wie das Hamburger Magazin am Wochenende unter Berufung auf die Antwort der deutschen Regierung auf eine Grünen-Anfrage berichtete, gingen im Jahr 2016 rund 1,42 Millionen Pensionisten in Deutschland einer Beschäftigung nach. Im Jahr 2000 lag diese Zahl demnach noch bei 539.000.

Viele Minijobs, wenig Vollzeitarbeit

Dem Bericht zufolge ergaben Stichproben des Statistischen Bundesamts, dass der Großteil der erwerbstätigen Pensionisten (47,5 Prozent) in einem Minijob arbeitet. Als Selbstständige waren demnach 24,8 Prozent der arbeitenden Senioren tätig.

Gründe für die Erwerbstätigkeit nennt die Auswertung nicht. Andere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass ein großer Teil der Senioren mit seiner Beschäftigung die gesetzliche Rente aufbessern will – vor allem Frauen, die weitaus häufiger als männliche Rentner in einem Minijob arbeiten. Andere Betroffene arbeiten freiwillig weiter – aus Freude an ihrer Tätigkeit.

"Der Wechsel vom Erwerbsleben in den Ruhestand ist keineswegs so geregelt, dass alle Beschäftigten zurechtkommen", sagte der Grünen-Pensionsexperte Markus Kurth dem Nachrichtenmagazin. Hier müsse der Gesetzgeber nachlegen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung regte unterdessen mehr Flexibilität für arbeitende Pensionisten an.

Verlässliche Regeln für ältere Arbeitnehmer

"Bei der Neueinstellung von Arbeitnehmern, die einen unbefristeten Rentenanspruch haben, sollte es keine Obergrenze bei Dauer und Zahl möglicher Befristungen geben", schrieben die beiden DIW-Experten Gert Wagner und Cornelius Richter in einem Beitrag für die Sonntagsausgabe des "Tagesspiegels". Der Gesetzgeber müsse eine entsprechende Regelung schaffen, die für Arbeitnehmer und Arbeitgeber Verlässlichkeit schaffe.

Die Experten sehen zudem nicht die Gefahr einer Verdrängung jüngerer Arbeitnehmer durch ältere Beschäftigte. Ältere Menschen könnten so ihre Pensionsansprüche erhöhen und Arbeitgeber könnten erfahrene Arbeitskräfte gewinnen, schrieben die DIW-Autoren. (AFP, red 24.3.2018)