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Die beiden Kammern des italienischen Parlaments haben zwei neue Präsidenten:

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Präsident der Abgeordnetenkammer ist der Fünf Sterne-Spitzenpolitiker Roberto Fico ...

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... Senatspräsidentin ist die Berlusconi-Vertraute Maria Elisabetta Alberti Casellati.

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Rom – Dank eines Abkommens zwischen der Mitte-rechts-Allianz um Ex-Premier Silvio Berlusconi und der populistischen Fünf Sterne-Bewegung sind am Samstag die beiden Präsidenten des italienischen Parlaments gewählt worden. Damit wird der Weg für den Rücktritt der Regierung von Paolo Gentiloni und die Bildung eines neuen Kabinetts in Rom frei.

Neuer Präsident der Abgeordnetenkammer ist der Fünf Sterne-Spitzenpolitiker Roberto Fico, ein "Hardliner" der Bewegung um den Starkomiker Beppe Grillo. Der 43-Jährige erhielt 422 von 620 abgegebenen Stimmen in der Abgeordnetenkammer. Die Fünf Sterne-Bewegung, die bei den Parlamentswahlen am 4. März mit 32 Prozent der Stimmen abgeschnitten hatte, hatte von Anfang an auf den Vorsitz der Abgeordnetenkammer gedrängt. Auch die Mitte-rechts-Allianz stimmte für den Fünf Sterne-Kandidaten.

Koalition wahrscheinlich

Berlusconi setzte im Senat seine Vertraute Maria Elisabetta Alberti Casellati durch. Die 71-Jährige wurde mit 240 Stimmen zur ersten Senatspräsidentin in Italien gewählt. Casellati ist eine Politikerin mit langjähriger Erfahrung. 1994 wurde sie erstmals in den Reihen der Forza Italia ins Parlament gewählt und saß dort seitdem mit einer kurzen Unterbrechung ununterbrochen. Von 2014 bis März 2018 war sie Mitglied des Obersten Richterrats.

Die Wahl der Parlamentspräsidenten ist das Ergebnis intensiver Verhandlungen zwischen Lega-Chef Matteo Salvini, der im Namen der Mitte-rechts-Allianz um die Wahl der Parlamentspräsidenten verhandelte, und dem Fünf Sterne-Premierkandidaten Luigi Di Maio. Politische Beobachter in Rom sind der Ansicht, dass der positive Ausgang der Wahl der Parlamentschefs den Weg zu einer Regierung aus den beiden Formationen führen könnte.

Gentiloni vor Rücktritt

"Schnell konkret und kohärent haben wir bei der Wahl der Parlamentspräsident gehandelt. Unser nächstes Ziel ist jetzt die Bildung einer Regierung mit einem klaren Programm. Die Italiener zuerst", schriebt Salvini auf Facebook. Die Lega bemühe sich um eine "vernünftige Revolution" im politischen Italien.

Es wird erwartet, dass der italienische Premier Paolo Gentiloni Samstag Nachmittag zurücktritt. Er wird geschäftsführend im Amt bleiben. Inzwischen wird Präsident Sergio Mattarella Konsultationen mit den parlamentarischen Gruppen starten, um zu prüfen, wen er mit der Regierungsbildung beauftragen könnte. Sowohl Salvini als auch Di Maio beanspruchen den Posten des Regierungschefs. (APA, 24.3.2018)