Rio de Janeiro – Bei einem Einsatz brasilianischer Sicherheitskräfte in einem Armenviertel von Rio de Janeiro sind mindestens acht Menschen getötet worden. Der Einsatz fand am Samstag in der größten Favela von Rio, Rocinha, statt, wie die Polizei mitteilte. Den Angaben zufolge lieferten sich "Kriminelle" einen Schusswechsel mit Beamten der Militärpolizei.

Die Beamten hätten bei dem Einsatz ein Gewehr, sechs Pistolen und drei Granaten beschlagnahmt, hieß es weiter. Die Polizei hatte zunächst erklärt, sechs "Kriminelle" seien von Kugeln getroffen worden und im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Anschließend erhöhte die Polizei die Zahl der Toten auf acht. Die Polizei kündigte Ermittlungen zu den Todesumständen an.

Ermordete Politikerin

Wegen der zunehmenden Gewalt im Zusammenhang mit der Bandenkriminalität in den Favelas von Rio hat die brasilianische Regierung zuletzt eine härtere Gangart eingeschlagen. Präsident Michel Temer unterzeichnete im Februar ein Dekret, das der Armee das Kommando über die Einsätze übertrug – eine umstrittene Premiere seit der Rückkehr Brasiliens zur Demokratie 1985.

Die Kommunalpolitikerin Marielle Franco, die eine zunehmende Polizeigewalt in den Favelas beklagte, war am 14. März mitten im Zentrum von Rio erschossen worden. (APA, AFP, 25.3.2018)