Komponistin Olga Neuwirth wird zum 50er (4. 8.) geehrt.

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Wien – Welches Konzerthaus-Abo er Andreas Gabalier empfehlen würde, wollte Matthais Naske nicht beantworten. Er gedenkt, das unangenehme Kapitel um die Auseinandersetzung mit dem Vertreter des Volksschlagers hinter sich zu lassen. Gabalier war ja letztlich vor dem Obersten Gerichtshof mit einer Klage gegen Naskes gescheitert, der gemeint hatte, Gabalier im Konzerthaus nicht auftreten lassen zu wollen. Dessen Aussagen wären weltanschaulich doch zu weit vom Konzerthaus entfernt.

"Das Einzige, das mir an der Sache nicht gefallen hat, ist das enorme Polarisierungspotenzial", so Naske. Es sei dies auch ein Zeichen für den Zustand einer Gesellschaft: "Und ich will in einer Gesellschaft leben, in der die Menschen aufeinander zugehen. Die Polarisierung – behaupte ich jetzt einmal – kam nicht von mir."

Erledigt. Wichtiger für Naske, die Programmvielfalt der Saison 2018/19 zu betonen: Sie diene dem grundsätzlichen Ziel des Hauses, "künstlerische Exzellenz als Teil unseres Lebens" zu verankern. Sechs Künstler sollen dies exemplarisch repräsentieren.

"Ich werde die Tür zu den Festwochen nicht zuhalten"

Es sind dies die Combo Franui und die Komponistin Olga Neuwirth, die 50 wird und u. a. eine Musik zur rekonstruierten Fassung von Hans Karl Breslauers Film Die Stadt ohne Juden schreibt. Schwerpunkte sind aber auch Pianist Pierre-Laurent Aimard, Instrumentalkollegin Yuja Wang und Trompeter Thomas Gansch gewidmet. Porträtiert wird zudem die finnische Dirigentin Susanna Mälkki.

Teil der 600 Konzerte der kommenden Saison sind aber auch Tenor Jonas Kaufmann (24. 9.), Bariton Florian Boesch (19. 11.) und Sopranistin Diana Damrau (18. 5. 2019). Und: Der juvenile Dirigierexzentriker Teodor Currentzis wird mit seiner MusicAeterna u. a. Verdis Requiem umsetzen.

2019 gibt man wieder ein Musikfest, trotz Ende der Kooperation mit den Wiener Festwochen. Wobei: Naske will eine erneute Zusammenarbeit mit dem von Tomas Zierhofer-Kin geleiteten Festival nicht ausschließen: "Ich werde die Tür zu den Festwochen nicht zuhalten." Es gebe jedenfalls kleine positive Signale, die Naske als "passionierter Koalitionär" gerne aufgreife. Durch das Ende der Zusammenarbeit waren immerhin 200.00 Euro weggefallen. (Ljubisa Tosic, 24.3.2018)