Deniz Yücel am Samstag in Berlin.

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Berlin – Der Journalist Deniz Yücel hat sich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Entlassung aus türkischer Haft für die Unterstützung in Deutschland bedankt. "Es gab viele Menschen, die an meiner Seite standen. Das hat mir viel Kraft gegeben", sagte er am Samstagabend in Berlin-Kreuzberg, wo er zuhause ist. "Mir geht's gut. Wirklich", versicherte er.

Geholfen habe ihm in der einjährigen Haft das Schreiben. "Ich habe mich niemals der Situation ergeben." Bei der Veranstaltung "Auf die Freiheit" las Yücel Auszüge aus seinem neuen Buch "Wir sind ja nicht zum Spaß hier". Der Abend wurde von der Initiative #FreeDeniz organisiert, in der sich Freunde und Unterstützer für Yücels Haftentlassung eingesetzt hatten. Notizen für dieses Werk hatte er sich im Gefängnis unter anderem im Buch "Der kleine Prinz" des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupery gemacht.

Yücel war mehr als ein Jahr lang in der Nähe von Istanbul in Untersuchungshaft gesessen, ohne dass eine Anklage vorlag. Er wurde im Februar aus der Haft entlassen, gleichzeitig wurde jedoch Anklage gegen ihn erhoben. Die Türkei wirft Yücel "Propaganda für eine Terrororganisation" und "Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit" vor. Ihm drohen zwischen vier und 18 Jahre Haft. (APA, 25.3.2018)