Drew Barrymore in "Santa Clarita Diet" auf Netflix.

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Drew Barrymore isst wieder Menschen, und es ist fantastisch – oder furchtbar, je nachdem, wie Sie dazu stehen.

Denn Santa Clarita Diet (Staffel zwei jetzt auf Netflix verfügbar), die Serie über die plötzlich und rätselhafterweise zur untoten Menschenfresserin mutierten Immobilienmaklerin Sheila (Barrymore), ist so etwas wie der Koriander der Streamingserien: Entweder man liebt sie heiß, oder man liegt falsch.

Zugegeben, der Humor ist speziell: Wenn Sheila im Auto sitzt und Menschenfinger snackt, während sie ihr nächstes potenzielles Opfer beobachtet, braucht die Zuseherin schon einen starken Magen und/oder eine besondere Freude am Ekel. Doch wer damit ausgestattet ist, hatte an der ersten Staffel von Santa Clarita Diet seine helle kannibalistische Freude. Und wartete ungeduldig auf die neue Staffel.

Die erfüllt alle Erwartungen: Der Effekt der völlig übertrieben plastischen Darstellung Barrymores kulinarischer Vorlieben in Kombination mit absurden Dialogen hat sich längst nicht abgenutzt und wird ausgiebig weiterexerziert. Die Serienmacher haben in der ersten Staffel dankenswerterweise genug Rätsel ungelöst und Charaktere unbeleuchtet gelassen, um in der Neuauflage nicht zwanghaft neue Geschichtenstränge und Figuren erfinden zu müssen.

Das alles führt dazu, dass jene, die früher schon Gefallen an Sheilas Blutrünstigkeit gefunden haben, das auch wieder tun: Sie werden die zehn neuen 30-Minuten-Folgen schneller geschaut haben, als eine Zombie-Immobilienmaklerin einen Neonazi zerstückelt und im Gefrierfach verstaut hat.

Und alle anderen können ja etwas Normales schauen. Mahlzeit! (Sebastian Fellner, 26.3.2018)