Rauch steigt aus dem Einkaufszentrum in Kemerowo auf.

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Der Brand breitete sich aus.

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Kemerowo – Unter den 64 Todesopfern des Feuers in einem russischen Einkaufszentrum sind einem Medienbericht zufolge 41 Kinder. Ihre Namen stünden auf der Liste der Toten, zitierte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Dienstag einen Vertreter der regionalen Rettungsdienste. Zuvor war von mindestens neun getöteten Kindern bei dem Unglück in der sibirischen Stadt Kemerowo die Rede gewesen.

Beitrag aus der "ZiB" um 7:30 Uhr.
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Am Montag fanden die Rettungskräfte mehr als ein Dutzend Leichen, teilte die Sprecherin des Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko, mit. Fünf zunächst vermisste Kinder wurden nach stundenlanger Suche lebend aufgefunden – sie hätten sich jedoch zum Zeitpunkt des Brandes nicht mehr im Gebäude aufgehalten.

Das Feuer war am Sonntagabend im vierten Stock ausgebrochen und erfasste eine Fläche von rund 1.600 Quadratmetern. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt. Am Montag wurden drei Verdächtige im Zusammenhang mit dem Brand festgenommen, wie die Agentur TASS unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete. Unter den Festgenommenen sei auch der Direktor des Einkaufszentrums.

Die Feuerwehr konnte den Brand Montagfrüh löschen, teilte der Katastrophenschutz mit. Das Gebäude ist nach Angaben der Behörden einsturzgefährdet. Zwei der drei Kinosäle seien bereits eingestürzt, sagte der stellvertretende Katastrophenschutzminister Wladlen Axjonow.

Spekulation über Brandursache

Bei der Suche nach den Brandursachen kursierten am Montag Berichte und Spekulationen über mangelhaften Brandschutz. Vorläufigen Informationen zufolge gab es "eine Masse an Verstößen", sagte der stellvertretende Gouverneur des Verwaltungsbezirks Keremowo, Wladimir Tschernow, der Agentur TASS.

Russische Medien zitierten Augenzeugenberichte, wonach Kinobesucher zunächst die Säle nicht verlassen konnten. Als die Türen aufgingen, seien die Korridore bereits voller Rauch gewesen. Auch habe es keinen Feueralarm gegeben, Notausgänge seien verschlossen gewesen.

Die Zeitung "Komsomolskaja Prawda" berichtete von einer vermissten Elfjährigen, die auf einem Klassenausflug in dem Einkaufszentrum war. Das Mädchen habe demnach noch ihre Eltern angerufen und verabschiedete sich mit den Worten: "Wir brennen. Ich liebe euch, macht's gut. Ich kann nicht atmen."

Kemerowo liegt in Westsibirien, rund 3.000 Kilometer von der russischen Hauptstadt Moskau entfernt. Mehr als 500.000 Menschen leben in der Industriestadt im Kusbass, Russlands größtem Kohlerevier. Das Einkaufszentrum war im Jahr 2013 eröffnet worden. (APA, 25.3.2018)