Sinjar/Bagdad – Das irakische Militär hat Berichten zufolge Truppen in den kurdischen Distrikt Sinjar gesandt. Dort habe sich die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zurückgezogen, berichteten Medien in der Region am Sonntagabend.

Zuvor hatte die türkische Regierung einen Einsatz gegen die dortigen Kurden angedroht. Nach der Einnahme der nordwestsyrischen Stadt Afrin wolle die Türkei ihre Offensive in die von Kurden kontrollierten Gebiete im Nordirak ausweiten, hieß es Anfang vergangener Woche aus Ankara.

Zwei Darstellungen

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte nun am Sonntag in Trabzon, die Militäroffensive in Sinjar habe bereits begonnen. Er wolle "Terroristen innerhalb und außerhalb der Türkei bekämpfen". Das irakische Verteidigungsministerium erklärte dagegen, ihm sei keine türkische Offensive in Sinjar bekannt.

Die Union Kurdischer Gemeinschaften (KCK) hatte am Freitag angekündigt, dass sich kurdische Milizen aus der nordirakischen Stadt Sinjar zurückziehen wollten. Die KCK wird von den Behörden als ziviler Arm der PKK eingestuft.

In Sinjar leben vor allem Mitglieder der religiösen Minderheit der Yeziden. Kurdische Kämpfer hatten 2015 die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) aus der Stadt vertrieben und die Region seitdem kontrolliert. (APA, 26.3.2018)