Zagreb – Aus Furcht vor einer weitergehenden Liberalisierung hin zur Ehe für alle haben tausende Kroaten und Kroatinnen am Samstag in Zagreb gegen die Ratifizierung einer Konvention gegen geschlechtsbezogene Gewalt protestiert. Kroatiens konservative Regierung hatte das Übereinkommen am Donnerstag dem Parlament übergeben, das noch nicht über das Abkommen abgestimmt hat.

Die sogenannte Istanbul-Konvention des Europäischen Rates von 2011 dient der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen sowie häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt. Bisher haben 46 Länder, darunter auch Kroatien, das Abkommen unterzeichnet, 27 haben es bereits ratifiziert. Die katholische Kirche, die im Land einflussreich ist, und rechtsgerichtete Kräfte lehnen die Konvention ab. Ihrer Ansicht nach führt sie ein "drittes Geschlecht" ein.

70.000 bis 7.000

Zur Zahl der DemonstrantInnen gab es widersprüchliche Angaben: Die Organisation "Kroatien gegen die Istanbul-Konvention", die sich aus Rechten und VertreterInnen der katholischen Kirche zusammensetzt, sprach von 70.000 TeilnehmerInnen. Die Polizei schätzte die Zahl auf 7.000.

Kroatien hatte in den 1990er-Jahren seine Unabhängigkeit durch einen Krieg gegen das ehemalige Jugoslawien erlangt. Seit 2013 ist das Land Mitglied der Europäischen Union. (APA, dpa, 26.3.3018)