Hamburg – Ballett-Legende John Neumeier verlängert seinen Vertrag als Chef des Hamburg Balletts um weitere vier Jahre bis 2023. Dies teilte die Hamburger Kulturbehörde am Montag mit. Der Vertrag sollte gemeinsam mit Kultursenator Carsten Brosda (SPD) am Mittag im Hamburger Rathaus unterzeichnet werden.

Der Kontrakt des 79-jährigen Neumeier läuft 2019 aus. Der gebürtige Amerikaner zählt zu den renommiertesten Choreografen weltweit. Seit 1973 leitet er das Hamburg Ballett, das er zu Weltruhm führte. Compagnien in aller Welt tanzen seine mehr als 150 Choreografien. Gerade feierte sein Ballett "Anna Karenina" Premiere am Bolschoi-Theater in Moskau.

Eigentlich war der Übergang bereits geregelt. Seit 2015 steht Lloyd Riggins (49), langjähriger Erster Solist der Compagnie und Ballettmeister, Neumeier als stellvertretender Ballett-Direktor zur Seite. Riggins habe sein Vertrauen und das des Ensembles und könne möglicherweise – wenn er dazu aufgefordert wird – die Compagnie leiten, sagte Neumeier bei seiner letzten Vertragsverlängerung 2013. "Er ist nicht nur als Tänzer jemand, der absolut mein Konzept eines Balletttheaters darstellt, sondern er kann dieses Konzept auch als Leiter weitergeben", betonte der Ballett-Intendant damals.

Vom Jüngsten zum Ältesten

John Neumeier hat in der Ballettwelt alles erreicht, was ein Choreograph erreichen kann: Nach einem Engagement bei John Cranko in Stuttgart wurde er 1969 in Frankfurt der jüngste Ballett-Direktor Deutschlands, heute mit 79 Jahren ist er der dienstälteste Ballettchef der Welt. Zu seinen 150 Choreographien zählen Neuinterpretationen von "Romeo und Julia" oder "Illusionen – wie Schwanensee", Biografien und Literaturvorlagen wie "Nijinsky" oder "Tod in Venedig" sowie Werke von Gustav Mahler oder Bachs "Matthäus-Passion".

Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die Neumeier erhalten hat, gehört der "Benois de la danse", der "Ballett-Oscar" für sein Lebenswerk, die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hamburg und der japanische Kyoto-Preis. (APA, 26.3.2018)