Vilnius – Litauens Geheimdienste fürchten russische Einflussnahme vor den anstehenden Wahlen in dem Baltenstaat. "Russland wird wahrscheinlich Versuche unternehmen, vor den 2019 anstehenden Präsidenten-, EU-Parlaments- und Kommunalwahlen mehr Einfluss auf politische und soziale Prozesse in Litauen zu gewinnen", hieß es im am Montag veröffentlichten Jahresbericht des Militärgeheimdiensts.

Litauen ist Mitglied der EU und der Nato. Moskau werde darauf hinarbeiten, dass pro-russische politische Kräfte in die politischen Institutionen gewählt werden, hieß es weiter – eventuell auch mithilfe von Hackern. Russlands Geheimdienste seien besonders an der Präsidentenwahl interessiert, bei der die kremlkritische Amtsinhaberin Dalia Grybauskaite nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren darf.

Für ihre Aktivitäten versuchen sie dem Bericht zufolge auch frühere KGB-Beamte in öffentlichen Ämtern in Litauen zu gewinnen, die sich bisher noch nicht zu ihrer Vergangenheit im sowjetischen Sicherheitsdienst bekannt haben.

Litauen war von 1940 bis zur wiedererlangten Unabhängigkeit 1991 Teil der Sowjetunion. In dieser Zeit haben schätzungsweise 118.000 "Quellen" mehr oder weniger freiwillig mit dem KGB gearbeitet. (APA, 26.3.2018)