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Ein Blauwal im Größenvergleich mit einem Menschen, einem lebenden und einem ausgestorbenen Meeresbewohner.

Reuters

Stanford/Wien – Mit einer Körperlänge von bis zu 33 Metern und einer Körpermasse von bis zu 200 Tonnen ist der Blauwal das schwerste bekannte Tier der Erdgeschichte. Warum war es möglich, dass die Wale zu den Giganten der Ozeane wurden?

Jonathan Payne (Uni Stanford) und Kollegen haben die Frage zu klären versucht und dafür einigen Aufwand betrieben: Sie trugen Informationen über die Körpermasse von 3859 lebenden und 2999 ausgestorbenen Säugetierarten zusammen und analysierten, von welchen Variablen die Körpergröße abhängt.

Erstaunliche Verwandtschaften

Obwohl sich die Meeressäuger in der Körperform ähneln, sind sie stammesgeschichtlich sehr verschieden: Seehunde sind mit den Hunden verwandt, Seekühe mit Elefanten, während Wale und Delfine vor allem mit Flusspferden ein gemeinsames Erbe teilen.

Wie das Team um Payne herausfand, erreichten die meisten Meeressäuger bald nach ihrer Übersiedlung ins Wasser eine Masse von rund 500 Kilogramm. Jene Tiere, die kleinere Vorfahren hatten, wie die Hundeverwandten, nahmen dabei deutlicher zu als die Flusspferdverwandten.

Auf Basis dieser phylogenetischen Vergleiche kommen die Forscher im Fachblatt "PNAS" zum Schluss, dass Wärme und Energie die entscheidenden Variablen für die Größe von Meeressäugern sein dürften. Mehr Masse schützt vor Auskühlung, zu viel davon kann kaum ernährt werden.

Eine große und eine kleine Ausnahme

Ein wenig aus der Reihe tanzen dabei nur zwei Familien: die Otter und die Bartenwale. Die Otter sind vergleichsweise klein geblieben, was laut den Forschern damit zu tun hat, dass sie erst relativ spät ins Wasser abtauchten und sich immer noch relativ lang an Land aufhalten.

Die Bartenwale und insbesondere die Blauwale konnten auf der anderen Seite deshalb so riesig werden, weil sie ein neues Fressverhalten entwickelten: Mit ihren Barten können sie bis zu dreieinhalb Tonnen Krill pro Tag aus dem Meer filtern, was ihnen letztlich ermöglicht, bis zu 200 Tonnen auf die Waage zu bringen. (Klaus Taschwer, 26.3.2018)