Im Dezember erfolgte die Amtsübergabe von Hans Jörg Schelling an den neuen Finanzminister Hartwig Löger und Staatssekretär Hubert Fuchs, nun dürfte der frühere Amtsinhaber eine neue Ertragsquelle gefunden haben.

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Wien/Moskau – Bis vor kurzem noch ÖVP-Politiker und Finanzminister und nun bald für den russischen Energieriesen Gazprom im Einsatz: Hans Jörg Schelling hat laut einem Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" ("OÖN") einen Beratervertrag mit dem Unternehmen für das Pipeline-Projekt Nord Stream 2. Die Zeitung beruft sich auf mehrere Quellen, darunter Schelling selbst.

Schelling bestätigte den "OÖN", dass er einen Beratervertrag habe. Er werde aber über Beziehungen zu Kunden keine Auskunft erteilen und gebe keine Interviews.

Gewisse Brisanz

Der Vorgang birgt für Beobachter eine gewisse Brisanz. Schließlich ist an dem Pipeline-Projekt auch die heimische teilstaatliche OMV als Finanzierungspartner beteiligt. Schelling war als Finanzminister auch Vertreter des OMV-Mehrheitseigentümers Republik Österreich und holte den jetzigen OMV-Chef Rainer Seele an Bord, bringen die "OÖN" in Erinnerung. Schon während seiner Amtszeit hatten gemeinsame Russland-Besuche mit Seele und dem langjährigen Magna-Chef Siegfried Wolf in der Branche Aufsehen erregt.

Die neue Gasleitung von Russland nach Deutschland soll bis Ende 2019 neben eine bereits vorhandene Trasse gelegt werden. Da das Projekt in der EU sehr umstritten ist – so sind beispielsweise Polen und die baltischen Staaten vehement gegen das Vorhaben –, sucht die Kommission seit Monaten eine Handhabe, um mit Russland über den Betrieb zu verhandeln. Im November legte sie Pläne zur Änderung der EU-Gasrichtlinie vor.

Für die OMV habe Nord Stream 2 eine "hohe strategische Bedeutung", bekräftigte OMV-Chef Rainer Seele zuletzt. (APA, 26.3.2018)