Rom/Wien – Das von der italienischen Justiz beschlagnahmte Schiff der spanischen NGO "Proactiva Open Arms" wird vorerst nicht freigegeben. Dies teilte ein Untersuchungsrichter der sizilianischen Stadt Catania am Dienstag mit. Die am 18. März erfolgte Konfiszierung des NGO-Schiffes wurde bestätigt.

Laut dem Untersuchungsrichter wird dem Schiffskapitän und einigen anderen NGO-Mitgliedern die "Begünstigung illegaler Migration" vorgeworfen. Das Flüchtlingsschiff ist im sizilianischen Pozzallo mit 218 aus dem Mittelmeer geretteten Personen eingetroffen.

Verstoß gegen Verhaltenscodex

Nach Angaben der NGO hätten sich die Konfrontationen 73 Seemeilen vor der libyschen Küste ereignet – und damit in internationalen Gewässern. Die libyschen Küstenwächter hätten mit Schüssen gedroht, weil die Organisation gerettete Frauen und Kinder nicht an die Libyer übergeben wollte. Die Flüchtlinge seien zum Teil im kritischen Zustand gewesen.

Die Staatsanwälte glaubten, dem Flüchtlingsschiff sei von der italienischen Küstenwache befohlen worden, die geretteten Migranten nach Malta zu bringen. Malta sei der nächste sichere Hafen gewesen. Die NGO-Mitglieder hätten jedoch willkürlich beschlossen, nach Italien zu fahren. Sie hätten damit gegen den italienischen Verhaltenskodex für Rettungseinsätze im Mittelmeer verstoßen. Proactiva Open Arms wies den Vorwurf zurück und behauptete, lediglich im Interesse der Migranten gehandelt zu haben.