Robert Schumann (Mi.) trifft bei Imago Dei Marino Formenti (re.) und Jorge Sánchez-Chiong.

Collage: Harald Seiter

Krems – Wer sich etwa den Zauber Sinfonias (von Komponist Lucian Berio) vergegenwärtigt – diese subtile Verarbeitung von Gustav Mahlers opulenter zweiter Symphonie -, der erahnt, wie klangfarblich reizvoll das Übermalen bestehender Werke durch originelle Tonsetzer wirken kann. Magisch tönt in diesem Klassiker der Moderne die Verschmelzung von Historie und Gegenwart.

Beim gerade in sein Finale eintretenden Festival Imago Dei wird Verschmelzung zwar nicht großorchestral angelegt. Wenn das Duo Marino Formenti (Klavier) und Jorge Sánchez-Chiong (Turntables/Electronics) seine – seit Jahren belegte – Originalität mit der romantischen Kunst von Robert Schumann konfrontiert, ist jedoch zweifelsfrei Markantes zu erwarten.

Die Kreativexzentriker werden bei ihrer Uraufführung in der Kremser Minoritenkirche Interpretation, Komposition und wohl auch Improvisation zusammenbringen.

Ihr Material beim Projekt "Mad Bob" sind Fragmente, wie sie in Schumanns Studien- und Skizzenbüchern verewigt sind, Experimente der harmonischen und rhythmischen Art. Sie werden von Formenti und Sánchez-Chiong individuell "verkocht".

Bild und Ton

Imago Dei kann aber auch Gesamtkunstwerk: "Klänge, Geräusche, Verschriftung, Bildgestaltung und Zuspielungen" werden der iranische Maler Shaahin Norouzi (Artist-in-Residence in Krems) und das Ensemble One Bubble Muggle Meets Double Trouble zusammenführen. Saxofonist und Konzeptionist Renald Deppe setzt dabei mit den Kollegen auf diskursiven Kunstprozess, der spontanen musikalischen Gedankenaustausch forciert – unter dem Titel "My Favorite Nightmare".

Wer sich ungestört der alten Musik widmen mag, pilgert zum Festivalfinale: Les Musiciens de Saint-Julien präsentieren Reigentänze des 17. Jahrhunderts. Wer mittanzen mag, kann dies tun. Tanzmeister Yvon Guilcher wird die elegantesten Schritte vorzeigen. (Ljubisa Tosic, 27.3.2018)