Eine Spielkarte Schönbergs für "Whist"/"Bridge" (1909/10).

Foto: Schönberg Center

Wien – Wird bedacht, wie viel Arnold Schönberg im Laufe seines unfreiwillig ins US-Exil mündenden Lebens gemalt und erfunden hat, drängt sich die Frage auf, wann der Wiener (1874-1951) komponiert hat. Schönberg erdachte u. a. Kartenspiele, Büromaterialien wie auch ein Schachspiel. Eine Ausstellung, die zum 20. Geburtstag des Schönberg Center den Zwölftöner in Beziehung zur Jung-Wien-Gruppe setzt, kommt denn auch um seine Innovationen nicht herum.

Unter den Exponaten, die auf der x-förmigen, langen Tafel von der Musikhistorie zeugen, finden sich spezielle Spielkarten, ein Malkasten und auch Entwürfe zu einer Notenschreibmaschine. Letztere kam ob ihrer Komplexität allerdings nie in den Genuss der Endfertigung. Wie besessen Schönberg jedoch als Innovator gewesen sein mag – ins Kaffeehaus ging er, das Schriftstück Aus froher Champagner-Gilde von 1898 belegt es: Eine heitere Runde von zwei Dutzend Herren hatte es im Café Griensteidl verfasst, Unterzeichner sind u. a. Komponist Alexander Zemlinsky, Adolf Loos oder auch Schönberg.

Es handelt sich dabei nicht wirklich um ein Programm der "Jungwiener", aber ein bisschen ist es das schon. Der Gruppenbegriff ist andererseits eher einer geografischen Nähe als einem Kunstkonzept geschuldet. Schönberg wurde als der "fesselndste, problematischste, beunruhigendste" der Gruppe beschrieben (Richard Specht). Andererseits war für ihn Karl Kraus wichtig, welcher der jungen Literatengruppe letztlich distanziert gegenüberstand und lieber Offenbachs Musik hörte.

Schönberg musste sogar vor Gericht als Zeuge in Sachen Fackel-Herausgeber erscheinen: Nach einem Verriss ging Literat Oskar Friedmann, es war 1899, mit Freunden ins Imperial und verpasste Kraus eine Tracht Prügel. Schönberg bekundete aber, von Kraus in Stilfragen die Sprache betreffend gelernt zu haben. Auch dafür liefert die Schau Belege. (Ljubisa Tosic, 28.3.2018)