Wien – Die neuen Airline-Partner Niki Lauda und Michael O'Leary, Gründer der irischen Ryanair, gaben am Mittwoch einen Ausblick auf den Sommerflugplan von Laudamotion und ihre großen Pläne mit der gemeinsamen Fluglinie. "Wir fliegen ab Juni mit 21 Flugzeugen", sagte Lauda – augenscheinlich erleichtert und mit Stolz. Von den 21 Laudamotion-Flugzeugen werden vier in Wien stationiert sein und bis zu dreimal täglich nach Palma de Mallorca fliegen. Sechs Flieger sind in Düsseldorf stationiert, vier in Berlin, zwei in Zürich und jeweils einer in Köln, Frankfurt, München, Nürnberg und Stuttgart, wobei die vier in Berlin von Ryanair bereitgestellt werden.

Der Ticketverkauf könne beginnen, sagte O'Leary. In wenigen Jahren wolle man 30 bis 40 Flieger betreiben, wobei diesbezüglich mit Airbus harte Preisverhandlungen bevorstehen und mit Leasing-Anbietern, falls es aufgrund der großen Nachfrage nicht möglich sei, zu kaufen. Leasen sei aber teuer, länger als drei bis vier Jahre mache man das nicht. Das Investment bezifferte der für seine Sparsamkeit bekannte O'Leary mit 50 Millionen Euro. Von der EU habe man für den Einstieg bei Laudamotion mit 24,9 Prozent bereits positive Signale bekommen.

Bordpersonal gesucht

Noch nicht beisammen hat Lauda das notwendige Bordpersonal, es fehlten für den Start noch 35 bis 40 Mitarbeiter. Die dafür notwendigen Castings fänden laufend statt. Er stellte allerdings Gehaltserhöhungen in Aussicht, die er der Gewerkschaft, mit denen über einen Kollektivvertrag verhandelt wird, am Donnerstag unterbreiten will. Die Steigerung werde zweistellig sein, stellte Lauda auf Nachfrage in Aussicht. "Wir werden der am besten zahlende Low-Cost-Carrier in Wien sein, wenn die Produktivität stimmt."

Ob mit diesen Plänen auch die Wettbewerbshüter in Wien und Brüssel einverstanden sind, bleibt abzuwarten. Lauda ist naturgemäß fest davon überzeugt, er sieht Wettbewerb gewährleistet. Aktuell besteht die Laudamotion-Flotte freilich erst aus zehn Maschinen, sie soll für den Sommerflugverkehr um sechs Flugzeuge von Ryanair aufgestockt werden, die "wet-lease", also samt Personal im Auftrag von Laudamotion unterwegs sind.

Vieles offen

Genau das ist für die Kartellwächter in Brüssel und der Bundeswettbewerbsbehörde BWB in Wien das Schlüsselkriterium. Sie sehen den Fusionstatbestand nicht entkräftigt, solange Laudamotion von ihren elf Fliegern einen länger als ein Jahr an die AUA verleast (die drei für Eurowings sind kein Problem, weil kurzfristig bis Sommer). Der AUA-Flug entspreche zehn Prozent der Flotte und das sei aus Wettbewerbssicht zu viel. Fliegt Laudamotion wie vereinbart und geplant 17 Flieger selber und einer werde verleast, wirke dies deutlich weniger verzerrend, skizziert eine mit der Materie vertraute Person die schwierige Ausgangslage. Entscheidend ist daher, wann Laudamotion die sechs Flieger nun von Ryanair bekommt. Dem Vernehmen nach erst dann, wenn die Iren ihren Anteil an Laudamotion auf 75 Prozent aufgestockt haben, was so rasch wie möglich der Fall sein soll. Details dazu gab es allerdings noch nicht. "Was die BWB entscheidet, wissen wir nicht", sagt Lauda. "Jetzt fliegen wir einmal." Die Zeit der teuren Flüge mit Lufthansa sei vorbei.

Wie viel Ryanair für die weiteren 50 Prozent zu zahlen bereit ist? "Das Kapperl ist sehr teuer", scherzte O'Leary mit Blick auf Laudas Markenzeichen. Im dritten Jahr will er Profit sehen. Laudas Pläne waren vor seinem Einstieg ambitionierter. (ung, 28.3.2018)

Foto: APA/Neubauer
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