Edinburgh/Schleswig – Die mit europäischem Haftbefehl gesuchte frühere katalanische Regionalministerin Clara Ponsati hat sich in Schottland der Polizei gestellt. Der 61-Jährigen werden im Zusammenhang mit dem katalanischen Unabhängigkeitsreferendum Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Mittel vorgeworfen.

Ende Oktober hatte sie sich deshalb zunächst mit dem früheren Regionalpräsidenten Carles Puigdemont nach Brüssel und dann allein nach Schottland abgesetzt.

Vorwürfe zurückgewiesen

Nach der Festnahme Puigdemonts in Deutschland stellte sich Ponsati nun in einer Polizeiwache im Süden Edinburghs. Sie weise die Vorwürfe aber weiter zurück, berichtete die englische Nachrichtenagentur PA. Im Laufe des Tages sollte die ehemalige Bildungsministerin vor Gericht erscheinen.

Die Generalstaatsanwaltschaft des norddeutschen Bundeslands Schleswig-Holstein prüft unterdessen im Fall des inhaftierten katalanischen Separatistenführers Puigdemont weiter intensiv Unterlagen.

"Wir sind mitten in der Prüfung", sagte eine Sprecherin der Behörde in der Stadt Schleswig am Mittwochvormittag. Detailliertere Angaben zum laufenden Verfahren machte sie nicht. Die Behörde entscheidet in der Prüfung, ob sie einen Antrag auf Auslieferungshaft stellt. Über diesen müsste das Oberlandesgericht – das höchste Gericht des Bundeslands – entscheiden.

Der 55-jährige Puigdemont war am Sonntag auf der Autobahn nahe der deutsch-dänischen Grenze festgenommen worden. Zur Zeit sitzt er nach einer vorläufigen Gerichtsentscheidung bis zur Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft in der Stadt Neumünster in Haft. Gegen ihn liegt ein Europäischer Haftbefehl vor, den Spanien beantragt hatte.

Der katalanische Ex-Regionalpräsident war im Herbst nach dem von der spanischen Zentralregierung und Gerichten verbotenen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien ins Exil nach Belgien geflohen – dorthin wollte er am Sonntag mit dem Auto zurückkehren. (APA, 28.3.2018)